Die Bretagne ist eine der schönsten Regionen Frankreichs. Traumhafte Küsten und atemberaubende Klippen prägen die faszinierende Landschaft. Wir waren mit unseren Kindern und lieben Freunden an der Côte de Granit Rose. Und konnten uns am Ende kaum trennen.
Die Bretagne ist eine der schönsten Regionen, um Frankreich mit Kindern kennenzulernen! Und man wird ganz klar zum ‚Wiederholungstäter‘. Über unsere erste Reise in die Bretagne und warum sie so wunderbar mit Kindern zu erobern ist, berichte ich in meinem Beitrag über unseren Familiensommer an der Smaragdküste.
Abgesehen von der Woche im Elsass war dies unsere erste große Frankreich-Tour zu viert. Und was für eine! Denn in diesem Jahr fuhren wir erstmals gemeinsam mit lieben Freunden von uns. Wir verlebten eine gesellige Woche gemeinsam in einem Ferienhaus in Trégastel an der Côte de Granit Rose.
Bon à savoir – Gut zu wissen
Schon bei unserer ersten Tour waren wir von der Bretagne als Familie begeistert. Die Region im Nordwesten Frankreichs hat nicht nur faszinierende Felsenküsten, Strand und Meer zu bieten. Breizh, das Land der Mythen und Legenden, hat außerdem eine reiche, keltische Kultur, welche auch spannend für Kinder ist. Schon die Namen weisen oftmals auf die Spuren der Kelten hin.
Das Départment Côtes-d’Armor hat zahlreiche ursprüngliche Küstenabschnitte mit traumhaften Stränden und zerklüfteten Buchten. Berühmt ist die Region vor allem für die Côte de Granit Rose – die rosa Granitküste. Den Namen trägt sie nicht ohne Grund: Dem Besucher bietet sich ein einzigartiges Naturschauspiel aus schroffen Felsen und sensationellen Farben. Diese Felsen zu erklimmen, zu erklettern und zu erkunden macht allen Kindern Spaß. Da brauchen sie kein Spielzeug mehr. Die Natur ist hier ein riesiger Spielplatz.
Apropos Farbe: Die bretonische Flagge von 1925 ist die einzige farblose Fahne der Welt. Weiß und schwarz (Gwenn ha Du) – die fünf schwarzen Streifen stehen für die fünf Länder der Haute Bretagne, die weißen für die der Basse Bretagne.
Die wahren Bretagne-Fans kommen in der Nebensaison in die Breizh. Da auch wir in diesem Jahr ein letztes Mal außerhalb der Schulferien mit unseren Kindern fahren konnten, entschieden wir uns im Juni in die Bretagne zu reisen.
Comment s’y rendre? – Wie kommt man hin?
Von NRW aus seid ihr mit dem Auto gute 1.000 Kilometer unterwegs. Das ist doch eine schöne Gelegenheit, um das wunderbare Frankreich mit euren Kindern kennenzulernen und unterwegs einen Zwischenstopp einzulegen. Mit dem Zug könnt ihr erst nach Paris (denkt dran, ab Oktober 2023 heißt der Thalys dann Eurostar!), von da aus weiter mit dem TGV nach Rennes, Brest oder Quimper fahren. Bahntickets findet ihr hier.
Ich hatte nach etwa 700 Kilometern und längeren Pausen ein zauberhaftes Chambre d’hôtes kurz hinter Caen für uns gebucht. Sehr ländlich gelegen, genau das Richtige für unsere Jungs nach der langen Autofahrt. Die Unterkunft kann ich euch leider nicht mehr empfehlen, da sie dauerhaft geschlossen ist.
Unbedingt ans Herz legen kann ich euch aber eine Besichtigung des berühmten Mont-Saint-Michel. Nutzt die lange Fahrt für einen Zwischenstopp in der Nähe, vor allem wenn ihr außerhalb der überfüllten Sommermonate mit euren Kindern unterwegs seid. Meinen Beitrag über unseren Besuch des mystischen Klosterbergs findet ihr in der Kategorie Normandie.
Wenn eure Kids etwas größer sind empfehle ich für die Fahrt das Reisetagebuch für Kinder Bretagne*. Hier können die Kleinen malen, kleben, rätseln oder Interessantes zu dem Urlaubsort eintragen. Toll zur Reisevorbereitung, Erinnerung an den Urlaub oder zum Zeitvertreib für die Fahrt. 6 bis 16 Jahre.
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von Meyfeld, Mia (Autor)
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Trégastel
Der Küstenstreifen mit den berühmten rosa Granitfelsen und feinen Sandstränden hat eine Länge von 17 Kilometern. Als Basis wählte ich den pittoresken Ort Trégastel. Er liegt zwischen Perros-Guirec und Pleumeur-Bodou – perfekt für Tagestouren ins Umland. Die Gemeinde zählt 2.465 Einwohner. Ein wunderbarer Ort, nicht zu groß, sehr ursprünglich und trotzdem war alles da. Gerade mit Kindern ist Trégastel sehr zu empfehlen. Herrliche, unberührte Strände, kurze Wege und leckere, kleine Crêperien.
Unser Ferienhaus La Maison de Balou
Unser Ferienhaus hatte ich durch intensive Internet-Recherchen entdeckt. Für zwei Familien das Passende zu finden war nämlich gar nicht so einfach. Es sollte groß genug für uns alle sein, viel Platz für die drei Jungs zum Toben haben und nahe am Meer liegen. Zwischendurch schickte ich unseren Freunden immer wieder Bilder und Links von Angeboten. Bis irgendwann die freudige Antwort kam: „Wir wollen in das Haus mit den Schafen!“.
La maison
Das Maison de Balou ist ein kleines Paradies: ausreichend Platz für zehn Personen, zwei Etagen, zwei Bäder, ein großer Garten mit Spielplatz, Schafen und Hühnern, im Haus ein Spielraum mit sensationell vielen Spielsachen, ein Kicker, eine große Auswahl an Fahrrädern u.v.m. Wir waren so begeistert und fühlten uns alle auf Anhieb wohl! Die Eigentümerin wohnt nebenan in einem Biohaus und erzählte, dass das Maison de Balou ihr Elternhaus sei, in dem sie mit vielen Geschwistern aufgewachsen ist. Deshalb die vielen Zimmer und das viele Spielzeug. Irgendwann habe sie angefangen, es als Ferienhaus zu vermieten. Sie war super sympa, sprach allerdings Französisch in einer rasend schnellen Geschwindigkeit.
Le jardin
Der Garten war für die Kinder ein Spielparadies: Sandkasten, Nestschaukel, Spielzeug, Piratenschiff, Tischtennisplatte – alles da. Und dazu war das ganze Gelände eingezäunt.
Wir konnten die Schafe und Hühner aus dem hinteren Bereich zu uns in den Garten lassen. Aber füttern durften wir sie nicht, das hatte Madame mir ausdrücklich instruiert. Jedes Mal wenn wir von unseren Ausflügen zurückkamen, rannten die Jungs in den Garten, öffneten das Tor und die drei Schafe liefen freudig mähend auf die Wiese. Das war echt süß und die Kinder haben sich immer so gefreut.
Bei gutem Wetter grillten wir alle gemeinsam im Garten. Die drei Jungs spielten mit den vielen Spielgeräten und wir saßen bei französischen Leckereien und Wein gemütlich beisammen. Wenn wir nach unseren Ausflügen abends ins Maison de Balou zurückkehrten, hatte jeder von uns unterwegs Wein oder Essen besorgt. Das wurde schon fast zu einer lieb gewonnenen Tradition.
- La Maison de Balou, 3 bis Allee Awel Vor, 22560 Pleumeur-Bodou
- Der Mietpreis pro Woche staffelt sich nach der Saison. Nebensaison 985 EUR, Hauptsaison 2.080 EUR.
- Hier geht’s zu dem Belegungskalender.
- Französischkenntnisse sind angebracht.
Plage de Landrellec
Nach dem Essen gingen wir zur Plage de Landrellec, etwa 300 Meter von unserem Ferienhaus entfernt. Der kleine Strand ist wunderschön! Für die drei Jungs waren die Felsen ein wahres Kletterparadies. Da wurde sämtliches Spielzeug uninteressant. Die Franzosen versammelten sich bereits für den nahenden coucher du soleil.
Gleich am ersten Abend durften wir einem traumhaften Sonnenuntergang beiwohnen. Wir waren ganz verzaubert. Was für ein Farbenspiel mit den rosa Granitfelsen!
Eines Abends kamen wir im Maison de Balou an und unsere Freunde waren noch nicht von ihrer Tour zurück. Spontan schnappten wir uns eine Flasche Wein und gingen zu unsrem kleinen ‚Hausstrand‘ hinunter. Wann hat man schon mal das Vergnügen, einen so schönen Strand ganz für sich alleine zu haben? Während die Jungs spielten, genossen wir die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages bei einem Glas Rotwein. Mit Kindern sind die Strände in der Bretagne einfach ein Traum!
Plage du Coz-Pors
An der Plage du Coz-Pors in Trégastel ragen an den herrlichen Stränden viele bizarre Felsformationen auf. Da kann man sich wirklich dumm und dusselig fotografieren.
Die unwirklichen Steinobjekte, die von der Natur hier abgelegt wurden, haben allesamt Namen wie z.B. der Rocher du Dé, der wie ein Würfel auf dem Felsen thront, der Korkenzieher (Tire-Bouchon) oder der Pfannkuchenstapel (Tas de Crêpes). Unsere Jungs kletterten wieder auf den Felsen umher und hatten so einen Spaß. Für Kinder sind diese Felslandschaften in der Bretagne wirklich ein Klettertraum und Spieleparadies! Die Ausflüge zu den Küsten waren für uns jedes Mal ein absolutes Highlight. Immer wieder entdeckten wir skurrile Granitfelsen, die sich auftürmten. Man kann hier locker einen halben Tag verbringen, klettern und Fotos machen.
An der Nordspitze des Strandes Coz-Pors legen Schiffe zu den Sept-Îles ab. Als Schlechtwetter-Unternehmung mit Kindern ist das Aquarium Marin de Trégastel zu empfehlen, nur 50 Meter von der Plage du Coz-Pors entfernt. Hier könnt ihr mit euren Kleinen in die Unterwasserwelt eintauchen. Es gibt Führungen, Workshops sowie Touren für große und kleine Entdecker.
- Aquarium Marin de Trégastel, Boulevard du Coz Pors, 22730 Trégastel
- Öffnungszeiten und Tarife findet ihr auf der Webseite.
Crêperie Ty Maï
Keine Bretagne-Tour ohne wenigstens einmal eine Crêpe oder Galette zu essen. Gerade mit Kindern sind die Crêperien in der Bretagne so herrlich einfach und gut. In Trégastel wählten wir die zentral gelegene Crêperie Ty Maï mit guten Bewertungen. Das Ambiente ist jetzt nicht so einladend, eher einfache Imbiss-Atmosphäre. Für ein schnelles Mittagsessen ohne viel Chichi fanden wir die Crêperie aber nett. Unsere Jungs entschieden sich für Crêpe jambon fromage, für uns gab’s zur Galette einen Cidre.
- Crêperie Ty Maï, 21 Place Ste Anne, 22730 Trégastel
- täglich 12.00 bis 14.00 und 19.00 bis 21.00 Uhr, montags 12.00 bis 14.00 Uhr, dienstags geschlossen.
- Keine Webseite. Tel.: +33296234195
Ringelshirts
(Unbezahlte Werbung) – Ein Urlaub in der Bretagne ohne Ringelshirts von Amor Lux und Co? Unvorstellbar. Die Shirts werden hier für Erwachsene und Kinder in allen möglichen Farben und Formen angeboten. In Trégastel gibt es einen ganz zauberhaften Laden Mon p’tit pull rayé mit maritimer Kleidung für die ganze Familie. Die klassischen Ringelshirts, aber auch Stiefel, Regenjacken u.v.m. Gerade für eure Kleinen könnt ihr hier zuckersüße Sachen finden!
- Mon p’tit pull rayé, 13 Rue de Poul Palud, 22730 Trégastel
- Nur freitags und samstags von 10.30 bis 12.30 Uhr und 15.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
- Es wird auch nach Deutschland versendet.
Île Grande
Hinter dem Ort Penvern führt eine Abzweigung zur Île Grande. Mit 300 Hektar war sie einst die größte Insel der Côte du Granit Rose. Seit 1891 ist sie durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Sie gehört zur Gemeinde Pleumeur-Bodou und hat derzeit 800 Einwohner.
Neben einigen schönen Badestränden befindet sich hier auch das Vogelschutzzentrum der LPO. Auf dem höchsten Punkt kann man die Megalithanlage Allée couverte Ty-Lia bewundern.
Plage de Toul Gwenn
Bei sonnigem Wetter fuhren wir zu einem Strandausflug auf die Île Grande. Die Plage de Toul Gwenn liegt im Osten der Insel. Feiner Sand und knietiefes Wasser – perfekt für unseren Junior, der weit ins Meer hineinlaufen konnte. Die drei Jungs hatten so einen Spaß miteinander: schaufelten Sand, planschten und schnorchelten.
Menhir de Saint Uzec
Der Menhir de Saint Uzec liegt auf dem Weg zur Île Grande kurz vor dem Ort Penvern. Ein kleiner Abstecher lohnt sich, denn es ist der größte Menhir Frankreichs mit christlichen Symbolen (fast acht Meter hoch, drei Meter breit). Der Granitfelsen wurde 5.000 bis 4.000 v.Chr. aufgestellt. Die einst bunte Bemalung ist durch Verwitterung leider nicht mehr zu sehen.
Kapellen- und Burgen-Tour
Chapelle de Kerfons
Während unsere Freunde mit dem Fahrrad die Umgebung erkundeten, waren wir auf den Spuren der bretonischen Geschichte unterwegs. Der DuMont-Reiseführer schlägt eine kleine Kapellen-und-Burgen-Tour südlich von Lannion vor. Auch historische Touren sind in der Bretagne für Kinder richtig spannend.
Bei Ploubezre steht die Chapelle de Kerfons, eine von Kastanien umgebene Kapelle aus dem 15. Jahrhundert. Sie liegt abseits der Touristenpfade, etwas versteckt. Hört sich jetzt erstmal vielleicht gar nicht so spektakulär an. Aber geht mal in die Kirche rein!
Im Inneren erwartet euch ein mehrfarbiger Lettner aus Holz, der in den Jahren 1481 bis 1485 gefertigt wurde. Also, der ist wirklich unglaublich schön! Sowas haben wir bisher noch nicht gesehen. Für zwei Euro Eintritt erzählte uns ein sehr freundlicher Franzose einige interessante Fakten über die Kapelle. Unsere Jungs verstanden zwar nichts, waren aber ebenso beeindruckt, denn so still erleben wir sie selten. Vielleicht haben sie auch gespürt, dass das ein ganz besonderer Ort ist. Oder sie waren einfach müde. Wie auch immer – unbedingt anschauen!
- Chapelle de Kerfons, Chemin de Kerfons, 22300 Ploubezre
- 2 EUR Eintritt. Dafür bekommt man eine kleine Führung.
Château de Tonguédec
Von der Höhenburg in dem Ort Tonguédec ist heute nur noch eine Ruine übrig. Aber was für eine! Majestätisch thront das Château de Tonguédec mitten im Wald über dem Fluss Léguer. Die Herren Coëtmen-Penthièvre, welche von den Herzögen der Bretagne abstammten, errichteten die Burganlage im 15. Jahrhundert. 1626 wurde sie auf Befehl Richelieus geschleift. Das imposante Bauwerk zählt heute zu den meistbesuchten Attraktionen in der Region.
Die Burg hat neun Türme und zwei Bergfriede. Unsere Jungs fanden es total spannend, in der Ruine umherzulaufen und alles zu erkunden. Hier ein Erker, da ein Schlupfloch, dort ein verwinkeltes Verlies. Burgen und Ritter finden kleine Jungs ja immer toll. Und bei solch einer Ruine muss man als Eltern keinen Herzinfarkt erleiden, weil irgendein teures Porzellan runterzufallen droht. Hier können die kleinen Ritter nach Lust und Laune toben und spielen.
- Château de Tonguédec, 22140 Tonquédec
- Öffnungszeiten April, Mai, Juni, September täglich 14.00 bis 18.00 Uhr, Juli/August täglich 10.00 bis 19.00 Uhr. Weitere Öffnungszeiten findet ihr auf der Webseite.
- Tickets kosten für Erwachsene 6,50 EUR, Kinder 5 bis 12 Jahre 3,50 EUR, Kinder unter 5 Jahren sind frei.
- An manchen Tagen finden mittelalterliche Aufführungen statt. Während dieser Darbietungen erhöht sich der Eintritt um 1 EUR. Ihr könnt die Termine der animations médiévales auf der Webseite finden.
Chapelle des Sept-Saints
Den Abschluss unserer kleinen Tour bildete die Kapelle der Sieben Heiligen, welche bei Plouaret steht. Sie wurde zwischen 1704 und 1714 über einem Dolmen errichtet, darunter befindet sich eine höhlenartige Krypta. Der Legende nach sollen die auf dem Altar stehenden sieben Statuen bei den Ausgrabungen gefunden worden sein. Die Jungs stellten in der kleinen Kapelle eine Kerze für den Opa im Himmel auf. Mit Kappen auf dem Kopf. Oh weh!
- Chapelle des Sept-Saints, Place Louis Massignon, 22420 Le Vieux-Marché
Ein charmanter und besinnlicher Ort, auch das Dorf lohnt einen kleinen Spaziergang.
Le Village Gaulois – Spielen wie die Gallier
Le Village Gaulois ist ein Erlebnispark für Kinder in der Nähe von Pleumeur-Bodou, in dem man an vielen tollen Holz-Spielgeräten auf den Spuren der Gallier unterwegs ist. Einen Bericht zu unserem spannenden und lehrreichen Tag mit unseren Freunden in dem gallischen Dorf findet ihr hier.
Le Sentier des Douaniers
Der Zöllnerpfad Le Sentier des Douaniers zählt ohne Zweifel zu den schönsten Küstenwanderwegen Frankreichs und zu den Highlights einer jeden Reise in die Bretagne. Auch mit Kindern ist der Weg gut machbar. Der Franzosen liebster und längster Fernwanderweg (GR 34) führt 2.000 Kilometer vom Mont-Saint-Michel bis nach Saint-Nazaire einmal um die bretonische Küste. Unterwegs bieten sich einem immer wieder Postkartenpanoramen mit zerklüfteten Felsen und versteckten Buchten.
Der Name geht zurück auf die Zöllner zur Zeit Ludwig des XIV., die auf den schmalen Küstenwegen entlang streiften, um Schmugglern und Zollbetrügern auf die Schliche zu kommen. Lange Zeit geriet der Pfad in Vergessenheit, bis in den späten 1960er Jahren die ersten rot-weißen Markierungen als Wanderweg gesetzt wurden.
Bei sonnigem Wetter machten wir uns gemeinsam mit unseren Freunden auf den Weg. Wir starteten vom Parkplatz Parking Phare de Mean Ruz. Auf diesem Teil habt ihr einen besonders schönen Abschnitt des Weges mit vielen Highlights und spektakulären Aussichten. Der Küstenabschnitt zwischen Paimpol und Trébeurden zeigt die schönsten und skurrilsten rosafarbenen Skulpturen wie die Schildkröte oder den Hasen. Man gerät immer wieder ins Staunen und Schwärmen, was die Natur hier an Formen und Farben gezaubert hat. An den beeindruckenden Felsformationen kann man sich gar nicht satt sehen und nicht genug fotografieren.
Die Strecke ist mit rot-weißen Markierungen versehen und eignet sich wegen des gut ausgebauten Küstenweges auch für Kinder. Überall hat man tolle Ausblicke und die Jungs konnten ihre Kletterkünste unter Beweis stellen. Interessant ist auch das Maison du Littoral in Ploumanac’h. Man erfährt einiges über den Zöllnerpfad und ein wenig Malsachen für die Kids gab’s hier auch.
Phare de Men Ruz
Der Leuchtturm Phare de Men Ruz (oder Phare de Ploumanac’h) ist zusammen mit der benachbarten Eiffel-Villa ein berühmtes Wahrzeichen und DAS Postkartenmotiv der Côte de Granit Rose schlechthin. Also, das Bild hat man doch schon mal in einem Frankreich-Kalender gesehen. Es ist aber wirklich einmalig schön! Im Juni war der Küstenweg noch nicht so überlaufen. Sonst hätten wir wohlmöglich diese Bilder ohne Touristen gar nicht machen können.
À propos: Wegen ihrer gefährlichen Riffs hat die Bretagne mit 23 Leuchttürmen die meisten in ganz Frankreich.
Plage Saint-Guirec
Die Papas beschlossen bald, die Autos zu holen und uns mit den Kindern einzusammeln. Wir schlenderten gemütlich bis Saint-Guirec, wo auf einem Felsen die romanische Chapelle St-Guirec steht. Die Kapelle interessierte die Jungs nicht soooo sehr. Stattdessen kauften wir kleine Holzboote und Bretagne-Sandeimer in einem Souvenirladen. Also, an denen konnte ich nicht vorbei gehen. Während wir auf die Papas warteten, gab’s ein leckeres Eis.
Unser Fazit: Der Küstenweg ist das absolute Highlight und gehört zu jeder Bretagne-Reise. Aber auch hier gilt: früh los und/oder außerhalb der Saison besuchen.
Plage de Trestraou in Perros-Guirec
Nach unserem gemeinsamen Ausflug wollten wir unbedingt mit den Kindern noch eine Sandburg bauen und die neuen Bretagne-Eimer einweihen. In Perros-Guirec liegt die Plage de Trestraou – ein Bilderbuchstrand! Weitläufig und flach, weißer, feiner Sand, eingebettet in eine Bucht mit schönen Villen.
Es gibt an der Promenade Duschen, um sich die sandigen Füße abzuspülen. Mit einem Mal kam die Sonne raus und es wurde richtig warm. Wir krempelten den Jungs die Hosen um und die beiden tollten vergnügt durch den Sand. Man hatte sofort ein Gefühl von Sommerurlaub. « Que la vie est belle! ».
- Plage de Trestraou, Boulevard Joseph le Bihan, 22700 Perros-Guirec
Au revoir!
Am Abend gingen wir noch einmal hinunter zur Plage de Landrellec. Dieses Mal war es wesentlich stürmischer und kühler. Und dann hüpften auch noch Tausende von Strandflöhen im Sand um unsere Füße herum. Gruselig! Gott sei Dank hatten wir Schuhe an. Aber selbst durch die spürte man die hüpfenden Flöhe. Boing-boing! Die Jungs hatten Spaß mit den Viechern und ihren neuen Keschern.
Urlaub mit Freunden
Die Woche ging viel zu schnell vorbei und unsere Freunde fuhren wieder nach Hause. Der Abschied fiel uns allen sichtlich schwer. Es ist doch gleich viel schöner, die ganze Zeit miteinander zu verbringen und nicht, wie bei einem Besuch, nach ein paar Stunden wieder nach Hause zu müssen.
Urlaub mit Freunden und dann noch gemeinsam in einem Ferienhaus. Warum es bei uns so gut geklappt hat? Ich glaube es kommt auf die Zusammensetzung an und welche Ansprüche man stellt, an sich, an den Urlaub im Allgemeinen und an die Unterkunft. Zwei Bäder sollte das Haus schon haben und vielleicht auch zwei Etagen. So ist jede Familie für sich und trotzdem trifft man sich zum gemeinsamen Frühstück oder Abendessen.
Ich denke, letztlich war bei uns das Erfolgsrezept, dass wir nicht alles gemeinsam unternommen haben. Einige Ausflüge schon, ja. Aber an den anderen Tagen waren wir getrennt unterwegs und haben uns abends im Ferienhaus getroffen. Jede Familie hat das gemacht, worauf sie Lust hatte, ohne Kompromisse eingehen zu müssen, wir hatten uns von den jeweiligen Touren viel zu erzählen, die Jungs freuten sich richtig aufeinander (und auf die Schafe) und wir uns sowieso. Das war einfach eine gelungene Mischung.
Die Bretagne ist eine wunderbare Region, um Frankreich mit Kindern zu entdecken. Denn hier findet ihr traumhafte, unberührte Strände, Felsenlandschaften zum Klettern, Kultur, Geschichte, kinderfreundliche Restaurants und eine der schönsten Regionen in diesem Land.
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À lire, à écouter, à regarder – meine Tipps
Für die Bretagne möchte ich euch den DuMont Reiseführer* empfehlen. Er ist übersichtlich, gut recherchiert und bietet tolle Touren an.
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Als Leselektüre sollte ein Bannalec-Krimi mit ins Reisegepäck. Der sechste Fall Bretonisches Leuchten* spielt rund um Ploumanac’h an der rosa Granitküste.
Bretonisches Leuchten: Kommissar Dupins sechster Fall (Taschenbuch)
von Bannalec, Jean-Luc (Autor)
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Kein Frankreich-Urlaub ohne französische CDs mitzunehmen! Patrick Bruel hat eine neue Platte raus gebracht. Der Mann ist nun auch schon 60. Das Stück Pas eu le temps lief zu der Zeit recht häufig im Radio und gefiel mir persönlich ganz gut. Daher kam die CD Ce soir on sort* ins Gepäck. Écoutez!
Neben dem Reiseführer möchte ich euch zu diesem Beitrag einen ganz bezaubernden französischen Film ans Herz legen, nämlich Die Frau des Leuchtturmwärters* mit Sandrine Bonnaire in der Hauptrolle. Zum Inhalt: In den 1960er Jahren taucht ein Fremder auf der kleinen Insel Quessant in der Bretagne auf. Die Bewohner begegnen ihm mit Skepsis, außer die Frau des Leuchtturmwärters. Zwischen den beiden entbrennt in einer Nacht eine leidenschaftliche Affäre. Wieder mal so ein französischer Film, der berührt und unter die Haut geht. Regardez!
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