Eindhoven, die Hauptstadt des holländischen Designs, solltet ihr in Noord-Brabant unbedingt auf eurer Liste haben. Und bei einem Besuch mit euren Kindern die spannende Taschenlampen-Tour im Philips Museum machen.
Verträumte Grachten oder pittoreske Giebelhäuser sucht man in Eindhoven vergeblich. Die Stadt mit knapp 244.000 Einwohnern ist vielmehr coole Hightech- und Designerstadt. New Dutch, Street Art und futuristische Gebäude – ein Besuch in Eindhoven ist wie ein Spaziergang durch ein Open-Air-Museum für innovative Architektur.
Eindhoven ist aber vor allem eins: Philips. Der Beleuchtungs- und Elektronikkonzern gab der Stadt den Beinamen Stadt des Lichts und verhalf ihr zum Aufschwung. Auch wenn der Konzern seine Produktion in den 90er Jahren nach Amsterdam verlagerte. An Philips kommt man in Eindhoven nicht vorbei. Daher wollten wir uns unbedingt mit den Jungs das Philips Museum, aber auch die Studistadt vom Papa ansehen. Denn der hat früher einmal in Eindhoven studiert.
Eindhoven haben wir während unserer Woche in Noord-Brabant von unserem Roompot Park in Mierlo aus besucht, der gut 20 Minuten mit dem Auto entfernt liegt. Geparkt haben wir im Q-Park Centrum De Admirant direkt beim Museum.

Das Philips Museum
Philips, der Stolz Hollands auf dem Gebiet der Elektronik, wurde 1891 von Gerard Philips in Eindhoven gegründet. Im Philips Museum könnt ihr alles über die Geschichte, die Erfindungen und die Bedeutung von Philips für die Stadt Eindhoven erfahren. Das Museum liegt direkt im Zentrum. Ihr könnt einen Besuch also prima mit einem Stadtrundgang oder einer Shopping-Tour verbinden.

Besonders cool: Kinder können mit Infrarot-Taschenlampen eine kleine Schnitzeljagd durch das Museum machen! Wie cool ist das denn? Sie erhalten an der Kasse eine Taschenlampe zum Umhängen und ein Klemmbrett. Mit den Infrarotlampen suchen sie dann in der Ausstellung nach Hinweisen und malen diese jeweils in die Felder auf ihrem Blatt. Meeega!
Die Geschichte von Philips
Alles begann mit einer Glühbirne, die Gerard Philips 1891 entwickelte. So befindet sich das Museum auch genau an dem Ort, wo die erste Glühbirnenfabrik eröffnet wurde. Mit der Produktion von Glühbirnen wurde das Unternehmen groß, später brachte es zahlreiche führende technologische Entwicklungen auf den Markt.

Das Museum zeigt in Vitrinen, mit Schautafeln, originalen Objekten und coolen Retro-Reklameschildern alle Phasen der Entwicklung des Philips-Konzerns. Und zwischendurch suchten unsere Jungs neugierig weiter nach Hinweisen.

Viele spannende Sachen gibt’s hier zu entdecken: von der Glühlampenfabrik über Röntgengeräte, historische Radioempfänger, Elektro-Haushaltstechnik, Fernseher bis hin zur modernen Medizintechnik.

Schnitzeljagd durch das Museum
Während wir an den ganzen Ausstellungsstücken vorbei gingen, suchten die Jungs eifrig weiter nach ihren Hinweisen, was gar nicht immer so einfach war. Einmal mussten wir die nette Museumsmitarbeiterin fragen, weil wir den Hinweis einfach nicht finden konnten.

Toll wird den Kindern hier der Röntgen-Vorgang veranschaulicht, indem sie einzelne Schaumstofftiere auf das Röntgengerät legen und dann sehen können, was zum Beispiel das Krokodil gegessen und nun in seinem Bauch hat. Das fanden wir super witzig und unser Junior musste auch alle Tiere einmal durchröntgen.

Weltmeister im Erfinden
Stolz werden die Erfindungen von Philips ausgestellt. Eindhoven gilt heute als innovativster und erfindungsreichster Ort, aus dem 42 Prozent der Patente aus der ganzen Niederlande kommen.

Eine digitale Revolution war die Umstellung von der Vinylplatte auf die CD, die Philips gemeinsam mit Sony 1982 auf den Markt brachte. In Eindhoven erzählt man sich gerne, dass die Größe der 12 Zentimeter großen Scheibe dem Format eines Heineken-Bierdeckels entspricht. Es gibt aber auch die Variante, dass die Frau des Sony-Vizepräsidenten sich wünschte, Beethovens 9. Symphonie möge auf eine CD passen. Ich erzähle bei meinen Stadtführungen in Bonn ehrlich gesagt lieber die Beethoven-Variante.

Philips ist auch der Erfinder der Musik-Kassette. Wusstet ihr, dass das Stück Satisfaction von den Rolling Stones einer Philips-Kassette zu verdanken ist? Keith Richards soll den Song morgens im Halbschlaf auf einen Philips-Rekorder aufgenommen haben, welcher an seinem Bett stand.
Interaktive Stationen
Bis Ende des 19. Jahrhunderts war Eindhoven ein kleiner unbedeutender Handelsort. Mit Philips erfuhr die Stadt einen enormen Aufschwung. Auf der interaktiven Karte kann der Besucher sich durchklicken, was das Unternehmen im Laufe der Jahrzehnte alles in Eindhoven errichtet und für die Bewohner erreicht hat.

Am Ende der Tour machten wir eine kleine Zeitreise in ein Labor aus dem letzten Jahrhundert. Chemikalien, Holzbänke, ein aufgeschlagenes Buch inmitten von Backsteinwänden – hier wurde das Labor von dem Philips-Gründer nachgebaut. Cool!
Die Schnitzeljagd machte irre Spaß und die Jungs fanden die Tour total spannend! So kurzweilig war ein Museumsbesuch schon lange nicht mehr.
Außerdem erfährt man viele interessante Fakten über Philips. Zum Schluss gab’s an der Kasse aus einer Schatzkiste eine kleine Überraschung für die Entdecker. Wir können die Taschenlampen-Schnitzeljagd für Familien unbedingt empfehlen!
- Philips Museum, Emmasingel 31, 5611 AZ Eindhoven
- täglich 11 bis 17 Uhr, montags geschlossen
- Erwachsene 11 EUR, Kinder 6 bis 17 Jahre 6 EUR, bis 5 Jahre frei.
- Die Taschenlampen-Schnitzeljagd kostet für Kinder bis 5 Jahre 2 EUR, ab 6 Jahren ist die Teilnahme im Eintrittspreis enthalten.
- Dienstag ab 15.30 Uhr freier Eintritt!
- In den Schulferien bietet das Philips Museum die Museum Kids Factory an, wo Kinder von 8 bis 12 Jahren spielerisch alles Mögliche über Technologie erfahren und ausprobieren können. Außerdem können in einem innovativen Gruppenspiel bei der Mission Eureka die Philips Erfindungen studiert werden (ab 8 Jahre).
Über 50 Kneipen – die Stratumseind
Eindhoven ist aber nicht nur Philips, sondern auch Studentenstadt. An der Technischen Universität studieren derzeit 11.000 Studenten. Mit der 225 Meter langen Stratumseind hat Eindhoven die längste Kneipenstraße von ganz Benelux! Hier gab uns Mr. Swan natürlich ein paar coole Tipps aus seiner Studentenzeit in Eindhoven. Wir konnten uns nur allzu gut vorstellen, wie er früher von einer Kneipe in die nächste zog.

Gegessen haben wir in einer der zahlreichen Läden auf der Kneipenmeile, nämlich Shoarma. Super lecker, aber nix für Vegetarier. Shoarma, das ist ein Haufen von orientalisch gewürzten Fleischstreifen, dazu gibt’s Fritten und eine Knoblauchsauce. Übrigens auch ein Tipp vom Papa aus seiner Studizeit.
St. Catharinakerk
Sehenswert ist auch die St. Catharinakerk. Die neugotische Kirche wurde 1867 geweiht, als Ersatz für die baufällige Katharinenkirche aus dem Mittelalter. Spannend fanden unsere Jungs die Glasquader auf dem Vorplatz, durch die man auf das Fundament gucken konnte. Ein bisschen gruselig, vor allem wenn die Mama noch ein paar Skelett-Geschichten zum Besten gibt.
Shoppen in Eindhoven
In Eindhoven kann man toll shoppen. In den großen Einkaufsstraßen De Demer, Rechtestraat und in der Heuvel-Galerie schlagen so manche Shopping-Herzen höher. Ganz lustig ist auch De Blob, ein ovaler Bau aus Stahl und Glas, der sich ganz in der Nähe vom Philips Museum befindet und das Eingangstor zu einem Shoppingcenter bildet.

Karussell und Pilsje auf dem Marktplein
Auf dem bunt-quirligen Marktplein mit unzähligen Bars und Restaurants (ein weiterer Tipp von Mr. Swan) steht ein cooles Vintage-Karussell. Während die Jungs ein paar Runden drehten, gönnten wir uns ein lekker Pilsje.
Hier steht auch die Statue von dem hoch verehrten Frits Philips im langen Mantel, der 2005 im Alter von 100 Jahren starb. Aufgrund seines sozialen Engagements war er in seiner Geburtsstadt sehr beliebt. Nach seinem Tod beschloss der Fußballverein PSV Eindhoven, dass ein Platz im Philips Stadion auf der Südtribüne stets für ihn reserviert und unbesetzt bleiben soll. So ist Frits bei jedem Spiel immer noch dabei. Schön, oder?

Wir hätten uns so gerne noch mehr angesehen von der coolen Designerstadt. Aber irgendwie waren wir ganz schön lang mit der spannenden Schnitzeljagd im Philips Museum beschäftigt. Areal Strijp-S zum Beispiel, die Stadt zu der einst nur Philips-Mitarbeiter Zutritt hatten und in der heute hippe, angesagte Restaurants und Boutiquen Einzug halten. Oder der Speelpark de Splinter, ein Park der aus mehreren Spielplätzen besteht. Wir hatten uns so beeilt, standen dann aber leider vor verschlossenen Toren (er macht schon um 18 Uhr zu). Auch über die Lichtjesroute würde ich gerne einmal flanieren, die sogar genau zu der Zeit stattfand, als wir da waren. Nur bis zum Einbruch der Dunkelheit, das wäre für unsere Jungs einfach zu lang geworden.
Eindhoven, ich denke, wir müssen dich nochmal besuchen. Und dann bleiben wir länger.
Mein Lesetipp
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