Paris will zu Fuss entdeckt werden. Gerade mit Kindern möchte man die Stadt auch mal entspannt beim Flanieren erleben und sich ein wenig treiben lassen. Ich zeige euch zwei schöne Touren, bei denen ihr einige Sehenswürdigkeiten von Paris erlebt und die Kids unterwegs spielen können.
„Paris gehört dem Flaneur“. Dieser Großstadtypus, welcher von Schriftstellern und Künstlern geschaffen wurde, spiegelt das Lebensgefühl der Stadt wider. Paris lädt zum Flanieren ein. Der Flaneur beobachtet die Stadt, lässt sich treiben und erlebt sie mit allen Sinnen. Flanieren in Paris ist Kultur.
Mit Kindern sind gemütliche Spaziergänge ohne Sightseeing-Stress besonders schön. Paris hat so viele malerische Straßen, wunderschöne Parks und tolle Spielplätze. Gönnt euren Kids im Großstadttrubel eine Auszeit, baut eine Spielrunde oder ein Picknick im Park ein.
In diesem Beitrag zeige ich euch zwei unserer schönsten Touren mit Spielplätzen und weiteren Möglichkeiten, bei denen ihr mit euren Kindern die Stadt entdeckt, viel vom Pariser Flair erlebt und die Kleinen jede Menge Spaß haben.
Vom Triumphbogen die Champs-y-Elysées entlang bis zu den Tuilerien
Arc de Triomphe – Champs-Élysées – Pont Alexandre III – Place de la Concorde – Tuilerien
Arc de Triomphe und Champs-Élysées
Startpunkt unserer ersten Tour ist der Triumphbogen im 8. Arrondissement. Ihr könnt bis zur Station Charles de Gaulle Étoile auch die Metrolinie 6 nehmen. Das Besondere an ihr ist, dass sie eine Weile oberirdisch fährt und ihr dabei wunderschöne Blicke auf Paris und den Eiffelturm habt. Vor allem wenn sie zwischen den Stationen Passy und Bir-Hakeim über die Seine fährt. Unsere Jungs waren total begeistert!

Am Arc de Triomphe, 1806 von Napoleon zur Verherrlichung seiner Siege errichtet, starten wir unsere Tour. Ein ewiges Chaos herrscht in dem gefährlichen Kreisverkehr, hupende Autos rasen unaufhörlich um den Triumphbogen herum. Für Fußgänger ist er nur durch eine recht unscheinbare Unterführung (Avenue de la Grande Armée) oder über die Metrostation Charles de Gaulle. zu erreichen. Der Kranwagen zeugt übrigens noch von der Verhüllung, die nach dem Tod des Verpackungskünstlers Christo auf seinen früheren Wunsch hin verwirklicht wurde. Ein Aufstieg auf den Triumphbogen lohnt unbedingt – ihr habt von oben einen tollen Blick auf das sternenförmige Straßennetz, daher Place de l’Étoile. Auch das Museum ist zu empfehlen (Tickets online oder in der Unterführung). Für heute wollen wir uns aber ein wenig treiben lassen.
- Arc de Triomphe, Place Charles de Gaulle, 75008 Paris
- Zu erreichen mit der Metro 1, 2, 6 und der RER A (Station Charles-de-Gaulle-Étoile) oder mit dem Bus 22, 30, 31, 52, 73, 92.
Und schon geht es auf die Champs-Élysées, eine der schönsten Straßen der Welt. Die Prachtstraße von Paris verläuft von der Place de la Concorde bis zum Arc de Triomphe, ist 1.900 Meter lang und befindet sich im 8. Arrondissement. „Oh Champs-Élysées, oh Champs-Élysées”. Unwiederbringlich erklingt der Chanson von Joe Dassin aus den 70ern in den Ohren. Wir flanieren gemütlich die Avenue entlang. Hier könnt ihr eure Kids einmal in Ruhe vorlaufen lassen – die Champs-Élysées sind 70 Meter breit, da ist genügend Platz.
Vorbei an Cartier, den vielen edlen Boutiquen und exquisiten Restaurants, erzählen wir den Jungs von dieser besonderen Straße, die zu den teuersten der Welt zählt. Vor den Kindern haben wir immer einen nicht gerade günstigen Kaffee im Café Georges V getrunken. Das musste sein und ist einfach Kult! Dieses Mal nicht – die Kids wollen lieber laufen. Wir machen Bekanntschaft mit den Helden von Toy Story im Disney Store (leider seit 2023 nach 30 Jahren geschlossen). Die „Schongselisee” fanden unsere Jungs richtig cool!
Von den Champs-Élysées solltet ihr unbedingt einen kleinen Abstecher zur Pont Alexandre III machen, die wohl schönste Brücke von Paris. Kurz bevor ihr die Place de la Concorde erreicht, geht es rechts in de Avenue Winston Churchill vorbei am Petit und Grand Palais zur Brücke.
Anlässlich der Weltausstellung 1900 eingeweiht, hat die Pont Alexandre III wegen ihrer Lage eine ganz besondere Panoramasicht. Sie wurde damals so flach wie möglich gebaut, um den Blick auf den Invalidendom nicht zu beeinträchtigen.
Die Figuren glitzern in der Sonne um die Wette. Unsere Jungs waren ganz fasziniert: „Ist das Gold?”. Zahlreiche Skulpturen heben die Pracht der Brücke hervor. Pegasus-Statuen, Nymphen und allegorische Figuren, welche die verschiedenen Epochen Frankreichs darstellen. Dazu der leuchtend blaue Himmel!
Weiter Richtung Place de la Concorde und den Tuilerien flanieren wir fröhlich an der Seine entlang. Unser Junior schlug vor, mit Papa ein Schneckenrennen zu machen. In Mini-Schrittchen ging es vorwärts, die warme Oktobersonne schien auf uns herab, im Hintergrund die prächtige Pont Alexandre. Paris ist so wunderschön!

Trampolin, Karussell und Spielplatz in den Tuilerien
Die Tuilerien sind ein wahres Spieleparadies! Und weil sie perfekt zentral zwischen Place de la Concorde und Louvre liegen, könnt ihr hier mit euren Kids im Herzen der Stadt eine kleine Auszeit nehmen.

Der Jardin des Tuileries ist ein barocker Schlosspark im 1. Arrondissement mitten in Paris. Seinen Namen erhielt er von den Ziegeleien (tuilerien), die hier früher einmal standen. An diesem sonnigen Samstag ist er voller Leben. Im Zuge der FIAC 2021 stand eine übergroße Bank des Künstlers Lilian Bourgeat im Park, auf der die Kinder mit Vergnügen herumkletterten.

Nicht weit vom Haupteingang befinden sich auf der linken Seite des Parks die Trampoline des Tuileries. Hier können die Kleinen für 5 EUR auf einem der acht Trampoline zehn Minuten lang hüpfen was das Zeug hält. Unsere Jungs zogen die Schuhe aus und warteten brav in Socken mit ihren Tickets in der Hand, bis ein Trampolin frei wurde. Toller Hüpf-Spaß in schönem Park-Ambiente!
Gleich hinter der Trampolin-Anlage steht eines der Karussells aus der Belle Époque, von denen es viele in Paris gibt. Dieses Mal mit bunt bemalten Pferdchen.
Die Jungs strahlten währen der Fahrt und genossen das fröhliche Treiben im Park. Anschließend gab es eine riesige Zuckerwatte Barbe à papa. Na, warum heißt sie denn wohl so im Französischen? Papas Bart bezieht sich auf die weißen Fäden der Zuckerwatte.
Am Karussell vorbei, kommt ein großer Spielplatz. Allerdings war dieser an diesem Samstag ziemlich voll, so dass die Kids für die Spielgeräte Schlange stehen mussten. Wir gingen einfach ein zweites Mal unter der Woche nochmal hin. Da war es schön leer. Hier gilt wie fast überall in Paris: Meidet die Wochenenden! Unter der Woche und in der Nebensaison ist die Stadt so viel leerer und angenehmer.
Die Tuilerien laden auch zu einem Spaziergang ein. Die vielen Besucher sonnten sich in der warmen Oktobersonne. Hinter den Gärten folgt der Louvre mit der berühmten Glaspyramide. Aber diesen doch recht zeitaufwändigen Besuch heben wir uns für einen der nächsten Paris-Trips auf, wenn die Jungs etwas größer sind.
Ihr könnt diese Tour auch umgekehrt machen und an der Place de la Concorde starten. Allerdings habt ihr dann die Spielmöglichkeiten direkt am Anfang. Wir handhaben es gerne nach dem Prinzip „Erst ich, dann du”. Erst schauen wir uns gemeinsam etwas an, dann gehen wir auf den Spielplatz. So sind die Kids motivierter.
- Jardin des Tuileries, Place de la Concorde, 75001 Paris
- Zu erreichen mit der Metro 1 (Station Tuileries), RER C oder mit der Buslinie 72.
Von Notre-Dame über die Île Saint-Louis bis ins Marais
Île de la Cité – Île Saint Louis – Marais – Place des Vosges
Startpunkt unseres zweiten wunderschönen Spaziergangs durch Paris ist die Île de la Cité und Notre-Dame.
Von unserer Unterkunft im Quartier Latin flanieren wir zur Seine vorbei an den Bouquinisten, die Pariser Freiluft-Buchhändler mit den grünen Klappständen (Ecke Boulevard Saint-Michel und Quai Saint-Michel). Während meines Auslandssemesters habe ich hier oft Klassiker der französischen Literatur gekauft und sie im Jardin du Luxembourg gelesen. Heutzutage gibt es viel Ramsch und Souvenirs.
Die Postkarten mit den Poulbots oder Titis Parisiens stehen immer noch in den Kartenständern. Das sind Bilder von dem Künstler Michel Thomas, welche Kinder an Pariser Plätzen darstellen. Der Name poulbot stammt von den Straßenkindern aus Montmartre. Ich hatte als Kind eine Jeans-Latzhose mit den Poulbots auf den Hosenbeinen. Das ist Paris – manche Dinge bleiben. Ich finde das schön!
Uns erwartete ein herrlich warmer Tag mitten im Oktober. So macht die Tour à pied noch viel mehr Spaß. Von der Pont Saint-Michel warfen unsere Jungs einen ersten Blick auf die ehrwürdige Notre-Dame.

Der fürchterliche Brand von Notre-Dame im April 2019 erschütterte die Welt. Auch mich. Die 676 Jahre alte Dame ist weit mehr als eine Kathedrale. Symbol Frankreichs und Mittelpunkt von Paris, birgt sie unendlich viele Geschichten und Erinnerungen. Für jeden von uns.
Die Ereignisse des Brandes und die andauernden Sanierungen haben die Pariser anschaulich auf Infotafeln illustriert. Voraussichtlich ab 2024 werden unsere Jungs Notre-Dame dann auch einmal von innen sehen können.
Mein Lieblingsplatz: die Île Saint-Louis
Die Île Saint-Louis, die kleinere der beiden Seine-Inseln, welche direkt hinter Notre-Dame liegt, ist seit jeher mein persönlicher Lieblingsplatz in Paris. Dabei gibt es hier eigentlich gar nichts Besonderes, kein Hotspot, kein Must-see, keine herausragende Sehenswürdigkeit. Vielleicht ist es aber eben genau das, was ich an er Île de Saint-Louis so mag. Und vielleicht auch, weil sie sich in all den Jahrzehnten kaum verändert hat.
Auf der Pont Saint-Louis empfangen uns die Straßenmusiker, wir biegen in die Hauptstraße Rue Saint-Louis en l’Île ein, vorbei an kleinen Delikatessenläden, hübschen Boutiquen, Cafés mit bunten Markisen und einer verwunschenen Atmosphäre. Ich liebe diesen Ort!
Auf der kleinen Place Louis Aragon mit Blick auf die Seine habe ich während meines Auslandssemesters heulend Abschied von der Stadt genommen. Seitdem kehre ich jedes Mal dorthin zurück, wenn ich in Paris bin.
Kein Bummel über die Île Saint-Louis ohne beim Berthillon gewesen zu sein – das legendäre Eis von Paris! Pandemie-bedingt fehlten die sonst langen Schlangen vor der Eisdiele, das Fenster mit der Eisvitrine war geschlossen, der Straßenverkauf pausierte. Sonst muss man hier immer lange warten. Wir gingen rein und suchten uns unter den himmlischen Eissorten unsere Favoriten aus. Fraise für den Junior, Chocolat für den Großen, ich entschied mich für Cassis. Glückselig schlenderten wir mit unseren Eiskugeln über die Île Saint-Louis. Als unser Junior mit seinem Erdbeereis in der Hand vor mir an der Seine spazierte, muss ich eine kleine Träne wegwischen. Wie oft bin ich hier schon entlang gegangen? Unzählige Male. Und nun erleben wir all das mit unseren beiden Jungs gemeinsam.
- Berthillon, 31 Rue Saint-Louis en l’Île, 75004 Paris
- Mittwoch bis Sonntag, 10.00 bis 20.00 Uhr
Über die Brücke Pont Marie geht es mit dem leckeren Eis weiter ins Marais, eines meiner Pariser Lieblingsviertel.
Auf der Place des Vosges spielen und picknicken
Wolkenloser, blauer Himmel über Paris. Wir gehen zur Place des Vosges, wo die Pariser Schüler gerade ihre Mittagspause machen. Der Platz ist einer der fünf königlichen Plätze in Paris und für mich unangefochten der schönste. Ursprünglich hieß der Platz Place Royal, im Jahre 1800 erhielt er erstmals den heutigen Namen. Die Komposition ist der Inbegriff französischer Klassik. Eingerahmt von Arkaden, in denen Galerien, Museen und Gourmettempel residieren, und 38 Stadtpalais mit Fassaden aus rotem Backstein. Die Architektur diente später als Vorbild für die Gestaltung zahlreicher Plätze in Europa.
Dieser Platz ist wirklich wunderschön und sollte auf keiner Parisreise fehlen. Vor allem mit Kindern, denn hier gibt es einen Spielplatz, zwei Sandkästen, Wasserpumpen und Wiesen zum Picknicken.
Wir suchten uns ein lauschiges Plätzchen für unser kleines Picknick. Im Vorfeld hatte ich mir extra eine dünne, ganz klein zusammenfaltbare Picknickdecke* bestellt. So ist man für unterwegs bestens ausgestattet. Wir besorgten uns im Monoprix gleich um die Ecke (71, Rue Saint-Antoine) Baguette, Käse, Kiri (den habe ich auch schon als Kind in Frankreich geliebt!), Obst und natürlich – Falafel, denn die ist im Marais ein Muss!
Price: 14,99 €
1 used & new available from 14,99 €
Ich schlenderte in die Rue des Rosiers. Dort war die Hölle los! Schlange stehen für eine Falafel aus dem L’As du Fallafel, für viele die beste in Paris. Die Schlangen waren mir definitiv zu lang und die Falafel kannte ich bereits. Auch wenn der Andrang gut organisiert ist. „Türsteher“ sortieren die wartenden Gäste nach à emporter (zum Mitnehmen) und zum drinnen essen. Ich wollte mal eine andere Falafel ausprobieren und steuerte das Miznon an (22, Rue des Écouffes), welches in dem Kinder-Reiseführer empfohlen wird. Hier kam ich sofort dran und später wusste ich auch warum. Die Falafel schmeckte so làlà. Never change a running system. Also, das nächste Mal wieder bei dem Bewährten bleiben und zum L’As du Fallafel gehen.

Die Jungs hatten so viel Spaß auf der Place des Vosges, tobten, spielten Piraten, erkundeten die Wasserpumpen. Nie zuvor ist mir der kleine Spielplatz aufgefallen. Oder die beiden Sandkisten welche in der Mitte des Platzes auf jeder Seite eingelassen sind. Paris mit Kindern – man gewinnt einen ganz anderen Blick auf die Stadt. Wir verlebten hier ein paar ausgelassene Stunden und wollten gar nicht mehr weg.
Unsere Kinder haben uns gezeigt, dass man in Paris nicht immer viel unternehmen oder besuchen muss. Manchmal genügt ein herrlicher Platz, eine Spielmöglichkeit, ein paar warme Sonnenstrahlen und ganz viel Familienzeit.
Weitere Ideen, Inspirationen und Tipps für meine Lieblingsstadt mit Kindern findet ihr hier auf dem Blog in der Kategorie Paris.
Bonne Lecture – mein Lesetipp
Für (noch mehr) Spaziergänge mit Kindern in Paris ist der Reiseführer Paris für kleine Entdecker* von National Geographic Kids wunderschön. Er bietet tolle Ausflugsideen, kindgerechte Routenvorschläge, schöne Illustrationen, viele interessante Geschichten, Suchspiele und eine hübsche Hardcover-Aufmachung. Dadurch hat das Ganze den Charakter eines Bilderbuchs. Unseren Jungs gefällt’s! Ab 6 Jahre.
Paris für kleine Entdecker. Reiseführer für Kinder: National Geographic Kids; für Kinder ab 6 Jahren (Gebundene Ausgabe)
von Celli, Daniela (Autor)
Preis: 12,95 €
35 gebraucht & neu ab 11,43 €
*Dieser Beitrag erhält Werbelinks, sogenannte „Affiliate Partnerlinks“. Über diese könnt ihr all unsere schönen Empfehlungen, die uns bei den Reisen begleitet oder die wir für euch entdeckt haben, erwerben. Ich erhalte damit – ohne Mehrkosten für euch – eine kleine Provision, mit der ihr meine Arbeit und diesen Blog wertschätzt. Merci beaucoup!