Wenn ihr an Hollands Küsten fahrt, besucht doch auch einmal die belgische und so beeindruckende Stadt Antwerpen. Denn an ihr kommt ihr meistens sowieso vorbei. Wusstet ihr, dass der Bahnhof von Antwerpen zu den schönsten der Welt zählt?
Auf dem Weg nach Zeeland werden die Stadt Antwerpen und die sie umschließenden Ringstraßen von so manchem Autofahrer eher gehasst als geliebt, denn hier steht man fast immer im Stau. Wie oft haben wir schon auf unseren Benelux-Touren das Verkehrschaos um Antwerpen sorgenvoll im Blick gehabt.
Die Rückfahrt von unserem Urlaub in Cadzand-Bad fiel jedoch genau auf den 1. Mai, der auch in Belgien mit einer bunten Kundgebung gefeiert wird. Außerdem waren zeitgleich lieben Freund aus Bonn in Antwerpen, mit denen wir uns treffen wollten. Wir nutzten also die Gunst der Stunde und machten eine Stippvisite in der beeindruckenden flämischen Stadt.
Gut zu wissen
Antwerpen in der Region Flandern ist mit 500.000 Einwohnern nach Brüssel die zweitgrößte Stadt Belgiens. Berühmt ist die Stadt für den international bedeutsamen Diamantenhandel, den flämischen Maler Rubens, der hier bis zu seinem Tode 1640 lebte, und den zweitgrößten Hafen Europas. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins Mittelalter zurück. Im 15. und 16. Jahrhundert war Antwerpen eine der weltweit größten Städte, bedingt durch den bedeutenden Tuch- und Diamantenhandel. Und wusstet ihr, dass Antwerpen eines der schönsten Bahnhofsgebäude der Welt hat?
Wie kommt man hin?
An einem Wochentag mit dem Auto nach Antwerpen zu fahren ist wegen des täglichen Verkehrschaos ziemlich zeitintensiv. Wenn ihr der Stadt einen Besuch abstatten wollt, nutzt die Sonn- und Feiertage. An jedem ersten Sonntag im Monat sind viele Geschäfte im Zentrum geöffnet.
Hinweis: Die Umweltzone in Antwerpen umfasst die Innenstadt und einen Bereich links der Schelde. Falls ihr also mit dem PKW kommt, müsst ihr euch vor der Einfahrt in die Umweltzone registrieren lassen. Die Registrierung kann bis 24 Stunden nach der Einfahrt nachgeholt werden. Ihr könnt euer Fahrzeug online kostenlos bei der Stadt Antwerpen registrieren.
Mit dem Zug könnt ihr beispielsweise von Köln mit dem ICE oder Thalys (ab Oktober 2023 Eurostar) nach Brüssel, von da aus weiter nach Antwerpen fahren und dann in dem unglaublich schönen Bahnhofsgebäude ankommen.
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Im Le Pain Quotidien frühstücken
Einer der vielen Gründe, warum ich Belgien so mag ist das Frühstück im ‚Le Pain Quotidien‘. Das ist eine Mischung aus Bäckerei und Bistro mit mittlerweile 100 Filialen weltweit, gegründet von dem Belgier Alain Coumont. Wie der Name schon verrät, geht es um Das tägliche Brot, ein Bauern- oder Sauerteigbrot, welches ohne Hefe gebacken wird. Aber es gibt auch Croissants und Kuchen. Bio wird hier groß geschrieben.
Für mich besonders ist die extrem lockere, ja mitunter familiäre Atmosphäre. In jeder Filiale steht mitten im Raum ein großer Holztisch, an dem man mit vielen anderen Gästen gemeinsam sitzen kann. Diesen rustikalen „Gemeinschaftstisch” gibt es seit Gründung der Restaurantkette. Gerade mit Kindern finde ich diese ungezwungene Stimmung ideal. Da kann auch mal ein Orangensaft umgestoßen werden, ohne dass das gesamte Lokal pikiert zu einem herübersieht. Super für Familien sind auch die frühen Öffnungszeiten (werktags 7.30 Uhr, sonntags 8.00 Uhr). Wenn die Kleinen also morgens wach sind, kann man sich vor der Städtetour schon mal den Bauch vollschlagen. Richtig lecker finde ich ja die Schoko-Brotaufstriche, die auf jedem Tisch stehen: weiße, mittelbraune und dunkle Schokolade. Dazu ein buttriges Croissant und der Tages-Kalorienbedarf ist gedeckt.
- In Antwerpen gibt es drei Filialen: Steenhouwersvest 48, 2000 Antwerpen / Graanmarkt 6, 2000 Antwerpen / Lange Kievitstraat 107, 2018 Antwerpen
- täglich von 7.30 bis 18.00 Uhr, sonntags ab 8.00 Uhr geöffnet
Ein Kriek auf dem Grote Markt trinken
Das Herzstück Antwerpens ist der Grote Markt. Hier trefft ihr auf flämische Architektur vom Feinsten, hier pulsiert das Leben der Stadt. Zunfthäuser und das imposante Rathaus aus der Renaissance säumen den Platz, in der Mitte steht der Brabobrunnen aus dem Jahre 1887.
Wir trafen unsere Bonner Freunde, die zufällig auch in Antwerpen waren, und gönnten uns gemeinsam mitten auf dem Platz ein Kriek. Auch wenn jetzt einige von euch den Kopf schütteln oder den Mund verziehen: Kirschbier gehört einfach zu Belgien. Und ich finde, wenn es gut gekühlt ist und man auf solch einem schmucken Platz sitzt, schmeckt es gleich umso besser.
Den Antwerpener Bahnhof bewundern
Der Bahnhof von Antwerpen zählt tatsächlich zu den schönsten der Welt und zu den top Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Antwerpener nennen den Jugendstilpalast auch die Eisenbahnkathedrale. Man wähnt sich in einem Schloss der Belle Époque: eine prächtige Eingangshalle mit Marmor und Säulen, dazu eine beeindruckende Glaskuppel von 75 Metern Höhe. Entworfen wurde das Empfangsgebäude von dem belgischen Architekten Louis de la Censerie. Es muss ein einmaliges Erlebnis sein, mit dem Zug hier anzukommen und die Treppen in der ehrwürdigen Empfangshalle hinunter zu schreiten.
Durch Antwerpens Diamantenviertel flanieren
Um den Bahnhof herum erstreckt sich das Diamantenviertel. Vor allem in der Pelikaanstraat und der Houveniersstraat sind zahlreiche Diamantenhändler anzutreffen. Durch die günstige Lage an der Schelde und den bedeutenden Hafen etablierte sich Antwerpen bereits im 16. Jahrhundert zur Diamantenstadt. Heute wirken hier 1.600 Diamantenfirmen. Wir holperten mit unserem Kleinen im Buggy durch enge kopfsteingepflasterte Gassen, um anschließend über die Shoppingmeile, die Meir, zu flanieren, wo wir einem Pianospieler lauschten.
Wegen des Feiertags hatten viele Läden geschlossen, aber dafür fand die Maikundgebung statt – auf uns wirkte sie eher wie eine große Parade. Wir stellten uns an den Straßenrand und sahen den vorbeiziehenden Menschen mit den bunten Fahnen zu. Das fand unser Kleiner ganz schön spannend!
Auf dem Spielplatz im Stadspark spielen
Nach dem kleinen Stadtrundgang hatte sich unser Junior eine Spielplatzrunde verdient. In dem Stadtpark gibt es einen sehr schönen Spielplatz den Speeltuin Stadspark. Hier findet ihr viele Spielgeräte für alle Altersgruppen und könnt euch eine grüne Auszeit nehmen. Antwerpen wird auch das „Jerusalem des Nordens” genannt, wegen seiner großen jüdischen Gemeinde. Etliche Synagogen und koschere Restaurants sind in der Stadt angesiedelt. Und so spielten auch in dem Park viele orthodoxe Juden mit ihren Kindern auf dem Spielplatz, unweit des jüdischen Viertels.
- Speeltuin Stadspark, Rubenslei (Stadspark), 2018 Antwerpen
Wenn ihr mehr Zeit mitgebracht habt, empfiehlt sich ein Besuch im Diamantenmuseum am Bahnhof (täglich 10.00 bis 18.00 Uhr, mittwochs geschlossen). Achtung: Das Rubenshaus erfährt derzeit eine umfangreiche Sanierung und öffnet erst wieder 2027 zum 450. Geburtstag des berühmten Malers. Mit Kindern spannend ist vielleicht auch ein Besuch im Antwerpener Zoo in der Nähe des Bahnhofs (der älteste Zoo Belgiens, täglich 10.00 bis 18.00 Uhr) oder eine Hafenrundfahrt.
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