Die Stadt Beaune im Herzen der Bourgogne solltet ihr euch bei einer Tour durch Frankreich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Allein das imposante Hôtel-Dieu aus dem 15. Jahrhundert lohnt einen Besuch. Dazu gibt’s pittoreske Stadtansichten und großartige Weine.
Die Bourgogne im Herzen Frankreichs eignet sich ganz wunderbar um einen Zwischenstopp einzulegen, denn in den meisten Fällen wird sie auf eurem Weg liegen. Erste Wahl sollte dann der Ort Beaune sein, berühmt für ein unglaublich schönes Armenhospiz und die erstklassigen Weine, von denen einige jedes Jahr auf einer Wohltätigkeitsauktion versteigert werden.
Hinweis: Diese Tour haben wir noch vor unseren Kindern gemacht!

Bon à savoir – gut zu wissen
Bezaubernde Stadtbilder, Kirchen und Schlösser, wahre Weinschätze und kulinarische Highlights – die Bourgogne ist eine Region für Genießer und Kunstliebhaber. Beaune mit etwa 20.000 Einwohnern zählt zum Département Côte-d’Or, welches gut ein Viertel der Bourgogne ausmacht. Unzählige Weinberge liegen in dem gleichnamigen Weinanbaugebiet zwischen Dijon und Beaune. Schon die Herzöge von Burgund residierten hier mit Vorliebe.
Comment s’y rendre? – Wie kommt man hin?
Von Bonn/Köln sind es mit dem Auto nach Beaune etwa 570 Kilometer. Ihr fahrt durch Luxemburg und an Metz sowie Nancy vorbei. Die letzteren sind übrigens auch sehr sehenswerte Städte. Von München aus ist es gar nicht mal so viel weiter, nämlich an die 650 Kilometer.
Bahnreisende können mit dem Eurostar nach Paris fahren und von dort aus mit dem Regionalzug nach Beaune. Weitere Verbindungen gibt es über Brüssel, Straßburg oder Lyon. Tickets und Fahrpläne findet ihr auf der SNCF-Seite.
À loger – übernachten in Beaune
Unser Chambre d’hôtes Sous le Baldaquin würde ich euch so gerne empfehlen, doch leider ist es dauerhaft geschlossen. « Quel dommage! » Das ehrwürdige Haus ist wunderschön, der Gastgeber Yves war super freundlich. Er lud uns zu einem Apéritif ein, den wir leider unterbrechen mussten, um noch genügend Zeit für die Besichtigung der Hospices de Beaune zu haben. Yves erzählte uns, dass das Waschbecken in unserem Zimmer aus dem Hause von Hector Berlioz stammt. Mensch, da haben wir uns die Hände in so einem berühmten lavabo gewaschen!
Ich empfehle euch aber auch auf jeden Fall in einem Chambre d’hôtes zu übernachten. Gerade für einen Stopover sind die französischen Gästezimmer in familiärer Atmosphäre und in oftmals herrlichen Anwesen ein Highlight. Schaut doch mal hier, da werdet ihr bestimmt etwas Schönes finden.
Die Altstadt von Beaune
Natürlich ist das Hôtel-Dieu der Touristenmagnet Nummer eins in Beaune. Aber auch die Altstadt lohnt einen Streifzug: die zentrale Place Carnot, wo die Stühle der Bars und Cafés immer besetzt sind, verwunschene Gassen und Innenhöfe mit den schmucken, mittelalterlichen Häusern. Weinkeller laden zu dégustations ein, wobei die hiesigen Weine nicht ganz preiswert sind. In den höher gelegenen Orten abseits der Touristenzentren findet man genauso gute Weine zu moderateren Preisen.
Hôtel-Dieu Hospices de Beaune
Prunkstück von Beaune ist das Armenhospiz Hôtel-Dieu. Schon der erste Eindruck beim Einkehren auf den Ehrenhof ist atemberaubend schön. Schmale Steinsäulen in Reih und Glied tragen den Fachwerkbau, das Dach ist mit den für die Region typisch bunten Rauten geschmückt. Die Hospices de Beaune wurden 1443 unter Herzog dem Guten in burgundisch-flämischer Bauweise errichtet und bis 1971 als Krankenhaus genutzt.
Die Salle des Pôvres hat eine bemerkenswert prächtige Ausstattung. Dabei wurden in dem Armensaal die Ärmsten der Armen behandelt, denn die Region hatte nach dem 100jährigen Krieg vor allem in Beaune mit großer Not zu kämpfen. Zu zweit lagen die Menschen in den Bettalkoven aus Holz, 30 Betten pro Reihe. Nicht etwa aus Platzmangel, sondern weil sie sich so in dem kalten Saal gegenseitig wärmen konnten. Schwebten sie in Lebensgefahr, wurden sie in die Salle Saint-Nicolas verlegt. Der junge Sonnenkönig himself Ludwig XIV. hat diese isolierte Unterbringung der Kranken gesponsert.
Bemerkenswert ist das reich verzierte Dach aus Holz, welches einem Schiffsrumpf gleicht. Mittels einer Schranke ist die Kapelle vom Krankensaal getrennt. So konnten die Kranken vom Bett aus die Heilige Messe verfolgen. Sämtliches medizinisches Gerät sowie eine Apotheke und eine Küche aus der damaligen Zeit sind ebenso zu bewundern.
Finanziert werden die Hospices de Beaune zum größten Teil aus den Erträgen der 60 Hektar umfassenden Weinberge der Domaine des Hospices de Beaune. Die jährlich stattfindende Weinauktion gilt als älteste Wohltätigkeitsauktion der Welt des Weines.
- Hôtel-Dieu Hospices de Beaune, Rue de d’Hôpital Dieu, 21200 Beaune
- Januar bis März sowie November/Dezember von 9.00 bis 12.30 Uhr und 14.00 bis 18.30 Uhr. März bis Mitte November täglich 9.00 bis 19.30 Uhr
- Tickets kosten inkl. Audioguide (10 Sprachen zur Auswahl) Erwachsene 12 EUR, Kinder unter 10 Jahren sind frei, bis 17 Jahre 5 EUR.
À manger – essen in der Auberge du Vieux Vigneron
Man kann in der Bourgogne wahrlich fürstlich schlemmen. Etliche Gourmet- und Sternerestaurants zaubern kreative Gerichte für den Gaumen. Wir haben in Beaune die rustikale Variante gewählt und sind in die Auberge du Vieux Vigneron essen gegangen. Leider habe ich keine Bilder von diesem Abend. Aber wir können uns noch so gut daran erinnern, weil wir uns bis zum Platzen voll gefuttert haben! Und ich Todesmutige habe mir nach dem leckeren 3-Gänge-Menü auch noch fromage bestellt. Raus gekugelt sind wir aus der Auberge und konnten uns kaum mehr bewegen. Das ist wieder mal Frankreich. An wie viele Restaurantbesuche könnt ihr euch noch von euren Reisen erinnern? In Frankreich ist eben auch das Essen ein unvergessliches Erlebnis.
- L’Auberge du Vieux Vigneron, 18 Route du Beaune, 21190 Corpeau
- 12.00 bis 13.30 Uhr und 19.00 bis 21.00 Uhr, montags und dienstags geschlossen
Nach dem Restaurantbesuch machten wir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang durch das abendlich beleuchtete Beaune. So schön! Viel zu kurz war dieser Kennenlern-Besuch.
« Nous reviendrons un jour! »