Die Bonner Südstadt bietet eine große und vielfältige Gastro-Szene. Hin und wieder möchte ich euch daher in „meiner“ Südstadt gerne ein Café, eine Kneipe oder ein Restaurant vorstellen. Oder über Kult-Läden aus längst vergangenen Zeiten berichten.
Vor unseren Kindern waren wir oft essen, hatten wir doch in der Südstadt so viele gute Restaurants in Fußreichweite. Da wurde man mitunter leider auch etwas bequem, wenn man mal „auswärts“ essen gehen wollte. Einige dieser ausgesprochen guten Restaurants gibt es nicht mehr oder sie haben sich anders orientiert.
Es gibt tatsächlich ein paar richtig gute To-go-Läden in der Südstadt. Und für fast alle Geschmacksrichtungen ist etwas dabei: Pizza im Von&Zu, Sushi im Ginger‘s, asiatisch im Asia Wok (alles frisch im Wok zubereitet) oder Döner und Falafel im Dino Imbiss (habt ihr mal die türkische Pizza mit Schafskäse und Salat probiert?).
Lenné-Snack – eine Legende macht Schluss
Die besten Fritten und Schnitzel, die gab es immer bei Addi. In der Lennéstraße. Legendär auch sein Lenné-Burger, der vor leckerer Sauce nur so triefte. Und wenn man sich was zum Mitnehmen bestellte, bekam man diese quietschenden Styropor-Schalen mit Fächern. Aber leider hat Addi nach 35 Jahren mit seinem über die Grenzen der Südstadt bekannten Lenné-Snack Schluss gemacht. Och Mann, was haben wir alle gelitten! Kein Addi mehr?? Wir waren bei seinem fulminanten Abschied im Oktober 2018 dabei. Und es war schon verdammt traurig. Irgendwie. Klar, es war „nur“ ein Imbiss. Aber Addi war weit mehr als das. Addi war Kult, Addi war Treffpunkt, Addi war Veedel.
Wenn man mittags bei Addi vorbeifuhr, waren die Tische und Bänke draußen bis auf den letzten Platz besetzt. Drinnen stand eine lange Schlange vor der Theke. Oft hat man Dienstfahrzeuge der Bonner Polizei auf der Straße gesehen. Nicht etwa, weil sie wegen Ordnungswidrigkeiten gerufen wurden. Man hatte einfach Hunger und fuhr gerne zum Kult-Imbiss in der Südstadt. Hier trafen sich alle, vom Studi bis zum Professor, vom Stammgast bis zum Nachbarn. Draußen stand immer ein Wägelchen mit regionalen Äpfeln oder anderem Obst. Es war einfach immer was los, bei Addi.

Nach durchfeierten Nächten während des Studiums sind wir oft bei ihm essen gegangen. Oder man hat sich einfach mal bei Addi auf ein Kölsch getroffen. Am liebsten am „Kölsch-Tag”, da war es dann sensationell günstig. Später haben wir Essen für die Kindergeburtstage bei Addi bestellt. Und auf der großen angerichteten Platte lagen zwischen den Pommes verteilt jede Menge Lollies. Herrlich war das! Herrlich ungesund. Aber zu Geburtstagspartys muss das genauso sein. Ich weiß noch, dass Addi bei der Bestellung meinte „Joot, mach isch eusch. En paar Schnitzelschen un Fritten.“ Oha, von den „Schnitzelschen“ mussten wir den Familien nach dem Geburtstag noch etliche mit nach Hause geben, so riesig waren die. Aber immer wieder lecker. Was für ein Verlust! Irgendwie sind wir alle ein wenig mit Addi groß geworden. Oder einfach älter.
Seit Anfang 2020 kocht Addi Plonka übrigens im Polizeipräsidium in Ramersdorf, in dem Bistro Dahlienfeld. Na, da werden sich aber einige ehemalige Stammgäste vom Lenné-Snack freuen. Mit Addi endete in der Südstadt ein Kult, ein Stück Bonner Lokalgeschichte. Und wir vermissen ihn und seine Fritten immer noch. Ganz schön doll.