„Et schönste Land op d’r Welt, dat is Kölle”. Seid ihr schon mal mit dem Bus Hop-on Hop-off durch Köln gefahren? Neeeee, das machen doch nur die Touris. Ich sage euch, das macht so viel Spaß! Vor allem mit Kindern.
Eigentlich müsste man meinen, dass wir unsere Nachbarstadt Köln öfters besuchen. Mr. Swan lebte hier als wir uns kennenlernten und zog dann nach Bonn. Nicht nur wegen mir und ich versichere euch, er hat die Trennung ziemlich gut überwunden. Seitdem fahren wir zwar regelmäßig nach Kölle, zum FC, zum Feiern oder um Freunde zu treffen. Aber mit unseren Jungs waren wir tatsächlich noch gar nicht so oft dort. In letzter Zeit erobern wir aber nach und nach auch als Familie Köln. Denn die Domstadt hat so viel zu bieten. Auch für Kinder.

An einem Samstag im Mai trafen wir uns mit unseren lieben Freunden aus Sülz. Die hatten so eine Hop-on-Hop-off-Tour auch noch nie gemacht, obwohl sie schon so lange in Köln leben. Da müssen dann erst die Bonner kommen, die so eine bekloppte Idee mitbringen.
Gut zu wissen
Die 2000jährige und weltoffene Stadt Köln am schönen Rhein hat derzeit etwa 1,1 Millionen Einwohner und ist die viertgrößte Stadt Deutschlands. Herzstück der Stadt ist natürlich der Kölner Dom, die bedeutende gotische Kathedrale mit den zwei Türmen. Aber auch viele mittelalterliche Denkmäler, 12 romanische Kirchen, coole Museen und kultige Veedel laden zum Erkunden ein.
Vor allem ist Köln aber eins: Jeföhl. Lebensgefühl. Kirche, Karneval, Kölsch und Klüngel – die Kölner lieben das Leben. Ich finde immer, das merkt man auch sofort wenn man ankommt. Zu 90 Prozent im Zweiten Weltkrieg zerstört, ist die Karnevalshochburg heute eine lebensfrohe und bunte Stadt.

Wie kommt man hin?
Natürlich mit dem Zoch. Alles andere wäre Quatsch und vor allem blanker Horror. Für mich zumindest. Autofahren in Köln? Oh neee. Außerdem möchte man ja vielleicht auch das eine oder andere Kölsch trinken. Ihr tut also gut daran, die Öffis zu nehmen und unsere Jungs fahren sowieso voll gerne Zug.
Eine Alternative zum Zug, falls es mal wieder zu Verzögerungen oder Ausfällen bei der Deutschen Bahn kommt, ist die Straßenbahnlinie 16. Die startet in Bonn und fährt bis nach Köln Niehl durch. Ok, sie braucht natürlich länger, ca. 60 Minuten von Bonn Hbf bis Köln Hbf. Aber sie ist pünktlich. Den Fahrplan zur Linie 16 findet ihr hier.
„Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching”
Als wir ankamen und unsere Freunde begrüßten, fing es erstmal an zu regnen. Na toll. Aber dann konnten wir ja gleich mal mit einem Besuch im Kölner Dom starten. Nicht, dass wir da noch nie drinnen waren. Aber dieses imposante Meisterwerk darf man sich ruhig öfters ansehen. Auch und gerade mit Kindern. Unser ortskundiger Freund gab uns dabei eine kleine, private Stadtführung und erzählte viel Wissenswertes über die Geschichte Kölns und den Dom.
Man ist ja nie alleine in diesem riesigen Monument. In Scharen strömen die Touristen durch das Hauptportal hinein. Ich bin immer wieder fasziniert, wie sich die Menschenmassen trotzdem erstaunlich schnell verteilen. Das liegt einfach an dieser unglaublichen Dimension des Doms, dem „kolossalen Gesellen” wie Heinrich Heine ihn in Deutschland. Ein Wintermärchen nannte. Wenn man das Hauptschiff betritt ist man immer wieder einfach nur überwältigt. Unfassbar schön is er, d’r Dom!
Ich möchte hier nicht die Geschichte des Kölner Doms präsentieren. Das würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Wer sich dafür interessiert, kann sich hier gerne informieren. Nur ein paar beeindruckende Fakten seien an dieser Stelle vermerkt:
- Wahrzeichen der Stadt Köln
- mit täglich 20.000 Menschen das meist besuchte Bauwerk Deutschlands
- 157 Meter hoch (der Ulmer Dom ist mit 161 Metern der höchste Dom der Welt)
- mit 7.914 Quadratmetern Fläche und 10.000 Quadratmetern Fenster die größte Kirche Deutschlands
- man kann auf die Spitze des Südturms hinaufgehen und hat dabei 533 Stufen zu erklimmen (haben wir auch schon gemacht, vor vielen Jahren, frisch verliebt …)
- die Bauarbeiten des Doms begannen 1248, erst 1880 fand die feierliche Einweihung nach 632 Jahren Bauzeit statt
- fertig ist der Dom nie, es laufen ständig Erhaltungsmaßnahmen die jährlich 12 Millionen Euro verschlingen
- der Dom besteht zum größten Teil aus Sandstein
- die Petersglocke (Decker Pitter) ist mit 24 Tonnen die größte schwingende Glocke der Welt
- bei den Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg wurde auch der Dom getroffen, blieb aber wegen seiner gotischen Bauweise stehen. Jlöck jehat.
Einer der bedeutendsten Reliquien des Mittelalters ist der goldene Schrein der Heiligen Drei Könige, welcher seit über 850 Jahren im Kölner Dom bewundert und verehrt werden kann. Da fragte ich doch mal den Junior unserer Freunde, ob er glaubt, dass die da wirklich drinnen liegen. Empörtes Gesicht: „Das isso! Das isso!”.
Letztlich ist der Kölner Dom natürlich eine absolute Touristen-Attraktion, auch weil man sich an ihm nicht satt sehen kann. Der Regen hatte aufgehört, wir wollten ja so langsam mal zu unserem Bus. Tschööö Dom, bis zum nächsten Mal!
- Kölner Dom, Domkloster 4, 50667 Köln
- Täglich von 6.00 bis 20.00 Uhr geöffnet.
- Der Kölner Dom befindet sich direkt am Kölner Hauptbahnhof. Barrierefreier Zugang ist das Domgässchen.
Mit dem Cabrio-Bus durch Köln
Der Hop on-Hop off Bus startet am Dom. Wo sonst? Also, das ist wirklich super easy. Wenn ihr mit dem Zug nach Köln kommt, einfach am Hauptbahnhof aussteigen und gegenüber vom Haupteingang des Doms nach dem großen Doppeldeckerbus Ausschau halten (KölnTourismus, Kardinal-Höffner-Platz 1). Ihr könnt natürlich auch an allen anderen Stationen zusteigen. Es sind rote und gelbe Busse im Einsatz. Toll ist, dass man vor Ort bezahlen kann. Da steht dann ein freundlicher Herr vor dem Bus und kassiert. Und macht ein paar lockere Sprüche. Köln halt.

Der Plan sieht 14 Haltestellen vor und braucht für die Strecke ohne auszusteigen etwa 1.30 Stunden. Aber auch wenn ihr jetzt denkt, ach cool, was man da alles sehen und erleben kann. Täuscht euch nicht. Soviel Zeit hat man dann doch nicht. Letztlich sind wir gerade mal an zwei Stationen ausgestiegen. Wenn ihr also mehr ansteuern möchtet, solltet ihr früh starten. Es geht ja aber auch nicht darum, alles mitzunehmen, sondern um das Fahrerlebnis. Hier ist wieder einmal der Weg das Ziel. Und die Fahrt war wirklich mega cool! Die Plätze oben ganz vorne sind natürlich heiß begehrt und waren jedes Mal schnell besetzt. Aber auch weiter hinten macht die Fahrt richtig Laune. Vor allem die drei Jungs hatten totalen Spaß im offenen Bus durch Köln zu jöcke.
Mein Tipp: Denkt bei schönem Wetter an Sonnenhüte und/oder Sonnenmilch für eure Kids (man wird oben im Doppeldeckerbus ganz schön gebraten), bei wechselhaftem Wetter an eine Regenjacke und einen Schirm.

Haltestellen der Bustour: 1. Dom 2. Altstadt 3. Gürzenich / Hard Rock Café 4. Neumarkt 5. Rothgerberbach 6. Chlodwigplatz 7. Schokoladenmuseum 8. KölnTriangle Turm Deutz 9. Lanxess Arena / Kölner Haie 1ß. Odysseum / Köln Arcaden 11. Zoo / Flora (Seilbahn) 12. Eigelstein 13. Mediapark 14. Friesenplatz
Die Erzählungen zur Stadtgeschichte vom Band sind eher kurz und knapp gehalten, aber für Kinder finde ich die ausreichend. Was ihr bei den einzelnen Stationen sehen und erkunden könnt, hat die Kölner CityTour unter „Route, Highlights und Sehenswürdigkeiten” sehr schön und übersichtlich aufgelistet.

- Stadtrundfahrt Hop on-Hop off, Kardinal-Höffner-Platz 1, 50667 Köln
- täglich 10.00 bis 17.00 Uhr, alle 30 Minuten
- Erwachsene 20 EUR, Kinder 4 bis 13 Jahre 5 EUR. Die Tickets sind ab Einlösezeitpunkt 24 Stunden gültig.
- Tickets könnt ihr beim Bus kaufen oder u.a. hier vorher als Handyticket buchen.
- Den Fahrplan der einzelnen Stationen könnt ihr hier einsehen.
- Mitnahme von Hunden und/oder Kinderwagen möglich.
KölnTriangle – die schönste Aussicht auf Köln
Die erste Station bei der wir ausstiegen sollte der KölnTriangle Turm in Köln-Deutz sein. Dort wollten wir nämlich immer schon mal rauf und freuten uns, dass er bei der Tour dabei war. Von der Haltestelle sind es nur ein paar Meter bis zum Turm. Unten könnt ihr die Ticktes holen, Kinder können kostenlos rauf. Mit dem Aufzug schießt man hinauf bis zur 28. Etage, den Rest geht’s zu Fuß bis zur Aussichtsplattform.
Der KölnTriangle ist mit 103,2 Metern der zweithöchste Turm im rechtsrheinischen Köln. Er wurde 2004 bis 2006 in Form eines Reuleaux-Dreiecks aus Glas und Aluminium gebaut. Bei Fertigstellung wurde dann die 400 Quadratmeter große Aussichtplattform in Betrieb genommen. Hier wurden schon die Castings zu DSDS oder auch ein Tatort gedreht.
Oben auf der 29. Etage erwartet euch eine gigantische Aussicht auf Köln! Einfach nur wow! Von der komplett verglasten Plattform habt ihr einen 360°-Panoramablick auf Köln, vor allem aber auf den Dom, die Altstadt, den Rhein. Unsere Jungs waren total begeistert!
Außerdem ist hier oben viel Platz. Während wir herumgingen, staunten und Fotos machten, konnten die Kids ein bisschen toben und mit dem mitgebrachten Springball spielen.
- KölnTriangle, Ottoplatz 1, 50679 Köln
- täglich von 11 bi 20 Uhr geöffnet (außer bei Sturm und Gewitter)
- Tickets Erwachsene 5 EUR, Kinder bis 12 Jahre frei
- Wenn ihr nicht mit dem Hop on Hop off Bus kommt, könnt ihr auch vom Dom aus zu Fuß über die Hohenzollernbrücke zum KölnTriangle gehen.
- Zudem liegt der Turm direkt neben dem Deutzer Bahnhof.
- Besucher, die mit dem Auto anreisen, können in dem Parkhaus unter dem Turm parken (Hermann-Pünder-Straße). Rund um die Uhr geöffnet, 2 EUR/Stunde.
- Hunde dürfen nicht mit rauf auf die Plattform.
Unsere Kölner Freunde hatten so einige Vorschläge für Biergärten, wo man nett was trinken und essen kann. Aber an einem Samstagnachmittag war das spontan gar nicht so einfach. Das Deutzer Brauhaus beim KölnTriangle war zumindest mal bis auf den letzten Platz belegt.
Für die Strandbar spielte das Wetter nicht so richtig mit. Also ging’s erstmal weiter mit dem Bus vorbei an den nächsten Stationen. Zeitweise regnete es wieder und der Busfahrer musste schnell hoch hechten, um das Verdeck zu schließen.
Die Alte Feuerwache im Agnesviertel
Wir entschieden uns dann zum Einkehren für die Alte Feuerwache im Agnesviertel. Die hatte ich häufig bei Suchen nach kinderfreundlichen Restaurants in Köln entdeckt und wollte sie gerne einmal ausprobieren. Essen gehen mit Spielmöglichkeiten für die Kids finde ich ja immer prima. Vor allem konnten wir so mit unseren Freunden in Ruhe quatschen. Bei der Hop-on hop-off Tour steigt ihr dafür am besten am Eigelstein aus und geht ein Stück zu Fuß.
Die Alte Feuerwache im Agnesviertel wurde 1890 errichtet und von der städtischen Feuerwehr bis zu deren Umzug im Jahre 1974 genutzt. Nachdem es Pläne für den Abriss gab, wurde ein Verein gegründet, der sich für den Erhalt der Gebäude einsetzt. Heute ist die Feuerwache ein soziokultureller Treffpunkt. Es herrscht eine sehr offene und alternative Stimmung. Als sich der Hof im Laufe der Zeit füllte, fanden wir die Atmosphäre irgendwie ganz cool. Die alten Gebäude sind wirklich schön, man kann auch draußen sitzen.
Toll fanden wir, dass unsere Jungs auf dem großen, offenen Innenhof toben und Fußball spielen konnten. Richtig viele Spielgeräte für die Kinder gibt es allerdings nicht: eine kleine Klettervorrichtung in der Ecke des Hofs und Fußballtore.
Dafür bekamen die Jungs von den coolen Sprayern die Dosen mit etwas Restfarbe und konnten sich an der Graffitiwand ausprobieren. Da waren sie sooo stolz!
Das angeschlossene Lokal im Bistrostil bietet keine herausragende, aber eine recht abwechslungsreiche Karte: klassisches Kneipen-Food wie Fritten und Bockwurst, aber auch einige Fisch- und Fleischgerichte. Ich entschied mich von der veganen Karte für die Kürbisfalafel mit Salat und einer sehr leckeren Guacomole. Der Weißwein war so làlà, hier würde ich beim nächsten Mal eher ein Kölsch bevorzugen.

Insgesamt geht es hier sehr lebhaft und bunt zu. Wenn ihr im Viertel seid, würde ich mit den Kids auf jeden Fall mal vorbeischauen, schon allein wegen der Spielmöglichkeiten. Extra zur Alten Feuerwache durch Köln fahren, lohnt sich aber meines Erachtens nicht.
- Alte Feuerwache, Melchiorstraße 3, 50670 Köln
- der Hof hat rund um die Uhr geöffnet, das Lokal täglich von 10 bis 23 Uhr
- nächste Haltestelle Ebertplatz (Straßenbahnlinie 4, 12, 15, 16, 18, Bus 127 u. 140).
Wir fuhren von hier aus mit der Straßenbahn zum Bahnhof zurück und machten uns so langsam nach Bonn auf. Die Fahrt mit dem Hop-on Hop-off Bus würde ich ganz klar empfehlen. Es macht super Spaß durch Köln zu fahren. Und auch wenn man nicht überall aussteigt – man erhält einen schönen Gesamteindruck der Stadt und die verschiedenen Stationen liefern viele Ideen für die nächsten Besuche mit den Kindern. Also Kölle, wir kommen bald wieder!
Stadtpläne für Kinder in Köln
Für Kinder und Jugendliche hat die Stadt Köln mit dem KÄNGURU Colonia Verlag Stadtpläne entwickelt. Dort kann man Spielplätze, Bolzplätze, Skate-Anlagen, Museen und vieles mehr entdecken. Der Übersicht halber gibt es für jedes Veedel einen Stadtplan. So können die Pänz die Bezirke der Stadt Köln näher kennenlernen.
Die Kinderstadtpläne in Köln findet ihr hier.
Mein Lese- und Hörtipp
Kennt ihr die Abenteuergeschichten vom Biber&Butzemann-Verlag? Hier werden die Regionen Deutschlands von den Geschwistern Lilly und Nikolas auf einer spannenden Reise entdeckt. Dabei gibt es oft noch ein Rätsel zu lösen, welches Bezug zu den Traditionen und Besonderheiten der jeweiligen Region hat. Für diesen Beitrag möchte ich euch aus der Reihe Abenteuer in Köln und auf dem Drachenfels* empfehlen. Lesealter 6 bis 11 Jahre.
Abenteuer in Köln und auf dem Drachenfels - Lilly und Nikolas auf der Suche nach dem Rheingold: Kinderkrimi, Ferienabenteuer und Reiseführer Köln für Kinder (Gebundene Ausgabe)
von Lenz, Ira (Autor), Meinicke, Claudia (Illustrator)
Preis: 14,50 €
26 gebraucht & neu ab 8,32 €
Als Musik-Tipp gibt es das Brings-Album ‚Liebe gewinnt‘*. Alle die mit Karneval und/oder den Brings wenig anfangen können, brauchen an dieser Stelle nicht weiter lesen. Ich hatte während des Ausflugs nach Köln den ganzen Tag das Stück Et jeilste Land im Kopf. Vermutlich vom diesjährigen Feiern an Fastelovend. Der Ohrwurm passte aber auch so gut, während wir mit dem Hop-on Hop-off Bus so durch Köln zockelten. Brings gehen einfach immer!
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