Le Village Gaulois – spielen wie die Gallier mit sozialem Engagement

Le Village Gaulois ist ein Erlebnispark in der Bretagne bei Pleumeur-Boudou. Hier könnt ihr mit euren Kindern alle möglichen Spielgeräte aus der Zeit der Gallier gemeinsam entdecken. Gleichzeitig unterstützt ihr ein Entwicklungshilfeprojekt in Afrika.

Hinweis: Das gallische Dorf Le Village Gaulois wurde im Mai 2024 zum zweiten Mal kurz hintereinander Opfer von einem Brandanschlag! Ob und wie es weiter geht, ist ungewiss. Eine Wiedereröffnung in diesem Jahr scheint unmöglich. Derzeit wird mit einem Online-Spendenaufruf um Unterstützung für den Wiederaufbau gebeten.

Im Département Côtes d’Armor in der Bretagne nahe bei Pleumeur-Boudou liegt das gallische Dorf Le Village Gaulois. Der 1986 entstandene Erlebnispark entführt seine Besucher in die Zeit der Gallier. Asterix und Obelix findet man hier nicht. Vielmehr könnt ihr hier mit euren Kindern an Spielgeräten auf lehrreiche Art und Weise die Lebensweise der Gallier nachempfinden und eine kleine Zeitreise unternehmen. Dabei unterstützt das gesamte Projekt den Bau von Schulen im nördlichen Togo.

Wir besuchten den Park während unserer Bretagne-Tour an der Côte de Granit Rose gemeinsam mit unseren Freunden.

Wissenschaftspark Cosmopolis im Parc du Radôme

Eingebettet ist das Dorf in die natürliche Umgebung eines Sees mitten im Grünen. Die gesamte Anlage wurde unter ökologischen Aspekten errichtet, wobei auch vorhandene Ausgrabungen genutzt wurden. Le Village Gaulois ist Teil des Wissenschaftsparks Cosmopolis. Neben dem gallischen Erlebnispark findet man dort auch Ausstellungen zu Wissenschaft und Technik sowie ein Planetarium.

Der gesamte Wissenschaftspark wird überragt von einer riesigen, weißen Kugel, welche zu dem Telekommunikationszentrum Parc du Radôme gehört. Die Radarkuppel Radôme misst 50 Meter in der Höhe und 64 Meter in der Breite. Darunter befindet sich die erste französische Satellitenfunkantenne, über welche Europa 1962 erstmals die Signale eines Satelliten empfing und Fernsehbilder zwischen USA und Frankreich übertrug.

Le Village Gaulois – ein gallisches Dorf

Das rekonstruierte gallische Dorf lässt seine Besucher weit in die Vergangenheit reisen. Auf dem Gelände wird mit viel Liebe zum Detail ein Dorf der Gallier präsentiert, so wie es vor 2.000 Jahren aussah. Gerade für Kinder ist es interessant zu sehen, wie die Menschen hier lebten, bevor die Römer das Land besiedelten.

Die typisch gallischen Einrichtungen und die Darstellung der unterschiedlichen Berufe lassen die Geschichte lebendig werden. Mit originalgetreu nachgebauten Wohnhäusern, Speichern, Werkstätten und Kultureinrichtungen kann man in die Lebensweise der Gallier eintauchen.

Gallische Spielgeräte lehrreich entdecken

Neben diesen historischen Objekten aus der Eisenzeit können auf der gesamten Anlage an die 40 Spielgeräte von den Kleinen spielerisch entdeckt werden. Allerdings nicht wie in einem Vergnügungspark – Karussells und Achterbahnen werdet ihr in dem Village Gaulois nicht finden.

Alle Geräte sind aus Holz und werden mechanisch per Hand bedient. Ohne Elektronik und Strom, ohne 3D-Animationen und Displays – hier können die Kids ihre Geschicklichkeit ergründen eben genauso wie zu Zeiten der Gallier.

Die Spielgeräte sind sowohl für kleine als auch für große Kinder geeignet, denn letztlich geht es darum, auf kreative Art und Weise die Spiele zu entdecken. Es stehen also einmal nicht Attraktionen oder Shops mit Merchandise-Artikeln im Mittelpunkt. Wissensvermittlung und Phantasie werden hier groß geschrieben. Man kann sich in einem Labyrinth verirren, Dosen werfen, seine Stärke unter Beweis stellen, Seilrutschen, mit einem Streitwagen fahren, in einem Schaukelboot schaukeln, ein Katapult bedienen, Tauziehen, Kugeln durch eine Kugelbahn sausen lassen u.v.m.

Die drei Jungs hatten einen riesigen Spaß, die Aufgaben zu entdecken und zu erkunden. Spielerisch kann die ganze Familie hier die Lebensweise der Gallier gemeinsam kennenlernen. Und das ist das Besondere: Die Spiele ermöglichen ein lehrreiches Eltern-Kind-Spiel, ein unterhaltsames Miteinander aller Familienmitglieder. Das macht echt Spaß!

Die Crêperie Le Menhir Gourmand

In dem Park gibt es eine Crêperie Le Menhir Gourmand im Freiluft-Hütten-Stil. An rustikalen Tischen könnt ihr hier hausgemachte Crêpes, Galettes, Kuchen und Getränke zu euch nehmen. Allerdings kommt es hier immer wieder zu sehr langen Schlangen und Wartezeiten, gerade wenn der Park gut besucht ist. Nehmt euch lieber etwas zum Picknicken mit – es gibt überall im Park Tische und Bänke.

École africaine

Le Village Gaulois hat ein sozial engagiertes Ziel. Es entstand 1986 als Lehr- und Erlebnispark, um Mittel für die Entwicklungshilfe in Afrika zu erwirtschaften. Mit einem großen Teil der Erlöse werden zehn Grundschulen und eine weiterführende Schule im nördlichen Togo unterstützt. Das Dorf wird auch Parc Solidaire genannt und investiert die Gewinne in verschiedene Projekte: Gehälter der Lehrer oder Bau von Schulen, um den Kindern in den dortigen Regionen Bildung zu ermöglichen. Das Entwicklungshilfeprojekt wird von dem gemeinnützigen Verein Monde des enfants pour les enfants du monde (MEEM) finanziert.

In dem Park gibt es daher neben den gallischen Häusern auch ein afrikanisches Dorf. Man kann sich dort in eine Schule setzen und sich ein wenig vorstellen, wie Kinder in Afrika unterrichtet werden. Das fanden die Jungs super spannend.

Embarcadère – Boot fahren

Zum krönenden Abschluss wollten wir mit den Holzkähnen Embarcadères eine Runde auf dem See drehen. Man kann einfach zu dem Steg gehen, Schwimmwesten anziehen, sich ein Boot aussuchen und lospaddeln. Also Westen angezogen, auf die Boote verteilt, der Sohn unserer Freunde wollte gerne bei uns mitfahren, und los ging’s. Leider fing es dann heftig an zu regnen. Und nicht nur das – auf offenem Wasser gewitterte es auch noch. Unser Junior hielt sich die Ärmchen schützend über seinen Kopf und fing fürchterlich an zu weinen. Ein wenig besorgt aber äußerst umsichtig brachten wir mit einem der Boote erst die Kinder und dann uns ans rettende Ufer. Hinterher waren wir richtig stolz auf uns, dass wir dieses kleine Abenteuer so gut gemeistert haben. Der Tag war nur leider futsch. Die Sonne wollte nicht mehr raus kommen und wir fuhren zurück in unser Ferienhaus. Mit Kindern solltet ihr in der Bretagne – zumindest in dieser Jahreszeit – immer ein wenig das Wetter im Blick haben.

Unser Fazit

Insgesamt waren wir alle begeistert von dem gallischen Dorf! Die ganzen Spielgeräte machten uns allen viel Spaß und erinnerten einmal nicht an die bunt-lauten Vergnügungsparks von Disney & Co. Le Village Gaulois ist eher ein Mitmachpark in einfacher, authentischer Dorfatmosphäre und eine Reise in die Vergangenheit zu den Galliern. Dazu die Lage in der Natur und das Entwicklungshilfeprojekt, mit dem man sich für die Bildung der Kinder Afrikas engagiert.

Von uns gibt’s volle Punktzahl für einen lehrreichen und unterhaltsamen Nachmittag!

• Le Village Gaulois, Parc du Radôme, Route du Radôme, 22560 Pleumeur-Bodou
• Tickets Erwachsene 7 EUR, Kinder zahlen von 4 bis 17 Jahren 4 EUR, unter 4 Jahren ist der Eintritt frei. Ein Familienticket mit 4 Personen kostet 23 EUR.
• Anfang April bis Ende September geöffnet
• Schaut unbedingt nach den Öffnungszeiten auf der Webseite, denn an manchen Samstagen im Mai/Juni und an den Samstagen im September ist der Park geschlossen.
• Zur Hauptsaison empfiehlt sich vormittags zu kommen, denn nachmittags ist es sehr voll und auch die Parkplätze rar. Das Restaurant wird dem Ansturm dann oft nicht Herr und man kommt kaum an die Spielgeräte dran.
• Plant etwa vier Stunden ein, um alle Spielgeräte in Ruhe auszuprobieren und das Gelände zu erkunden.
• Hunde sind auf dem Gelände erlaubt, es stehen Wassernäpfe für die Vierbeiner bereit.
• Es gibt 20 Stellplätze für Wohnmobile.
• Wenn ihr noch mehr Zeit mitgebracht habt, empfiehlt sich ein Besuch des Planetariums. Es finden regelmäßig Ausstellungen statt und es gibt spannende Sachen zu entdecken.

Bonne lecture – mein Lesetipp

Auch wenn man Asterix hier nicht persönlich begegnet – die Gallier sind in dem Village Gaulois allgegenwärtig. Daher möchte ich euch zu diesem Beitrag den ersten Band Asterix der Gallier* empfehlen. Denn Frankreich ohne Asterix und Obelix? « Inimaginable! ».

 

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