Das Badhotel im niederländischen Rockanje – unser sonniger Start in die Elternzeit

Die gemeinsamen Elternmonate mit unserem Zweitgeborenen starteten wir mit einem Kurztrip in die Niederlande und verbrachten ein paar Tage im Badhotel Rockanje in Südholland. Pool, Strand und Sonne satt – ein gelungener Auftakt unserer Familienzeit.

Auch in der Elternzeit mit unserem zweiten Sohn entschieden wir uns für mehrere Trips in Europa und starteten mit ein paar chilligen Tagen im niederländischen Rockanje, eine Empfehlung von einer guten Freundin, die kurz zuvor dort war. Den kleinen Ort in der Provinz Südholland haben viele gar nicht auf dem Schirm. Dabei hat er einen traumhaften, weitläufigen und windgeschützten Strand und das Badhotel Rockanje. Ideal, um mit den Kids mal für ein Wochenende ans Meer zu fahren.

Gut zu wissen

Rockanje (cooler Ortsname, was?) liegt in der niederländischen Provinz Zuid-Holland sieben Kilometer nordwestlich von Hellevoetsluis. Mit etwa 4.800 Einwohnern ist er Teil der Gemeinde Voorne-Putten. Der kleine Ort besticht durch einen breiten Nordseestrand in südlicher, windgeschützter Lage und idyllische Dünenlandschaften. Perfekt für einen Kurztrip mit Baby und/oder Kind. Denn hier können sich die Kleinen nach Lust und Laune austoben.

Wie kommt man hin?

Von Bonn aus sind es mit dem Auto etwa 320 Kilometer bis nach Rockanje. Für unser Baby hieß das bei seiner ersten Reise überschaubare drei Stunden auf dem Rücksitz ausharren. Ihr fahrt über Venlo, Nijmegen und an Rotterdam vorbei. Mit dem Zug könnt ihr mit einem Umstieg in Utrecht nach Rotterdam fahren und von dort aus die Buslinie 403/404 nehmen. Einen Busfahrplan findet ihr hier.

Für Kinder zur  Vorbereitung und auch zur Begleitung während der Reise ist kürzlich das Reisetagebuch Holland wartet auf dich* erschienen. Hier können die Kleinen einiges über das Urlaubsland erfahren, aber auch selbst ihre Reiseabenteuer festhalten, malen, bebildern. Toll für die Fahrt bzw. für unterwegs.

Das Badhotel Rockanje

Das Badhotel Rockanje hätten wir niemals auf dem Schirm gehabt, wenn nicht eine gute Freundin kurz zuvor dort war und uns von dem Hotel so vorschwärmte. Vermutlich wären wir noch nicht einmal nach Rockanje gefahren.

Die Hotelanlage im Stil einer kanadischen Lodge bietet sowohl Zimmer als auch Appartements und ist ideal für ein paar Familientage, denn hier habt ihr alles in einem: Ferienwohnung mit Balkon, Pool, kinderfreundliches Restaurant, Strandnähe. Unsere Wohnung im zweiten Stock war sehr geräumig, wenn auch ziemlich in die Jahre gekommen. Wir hatten zwei Schlafzimmer, trotzdem sicherheitshalber um ein Kinderbettchen gebeten. Man wusste ja nicht, wie unser Baby in der fremden Umgebung so schläft. Unserem Großen gefiel das Hotel richtig gut und er fühlte sich auf Anhieb wohl. Alle Zimmer und Appartements sind um einen großen Pool herum angeordnet. Schon bei der Ankunft erwartete uns strahlender Sonnenschein.

Vormittags gingen wir meist an den Strand, die Nachmittage verbrachten wir am Pool. Unser Großer hatte hier sehr viel Spaß. Nachteil ist allerdings, dass das Planschbecken vom großen Becken nur durch eine flache Mauer getrennt ist und ich jedes Mal einen Herzinfarkt bekam, wenn unser Großer zwischen den Becken balancierte. Also, Schwimmflügel plus Dauerbeaufsichtigung sind hier bei kleinen Kindern unerlässlich. Es gibt sehr chillige Sitzecken am Pool, wo man einen Cocktail schlürfen und das Treiben beobachten kann.

Einen Abend probierten wir das Restaurant aus. Es war ziemlich voll und wir bekamen drinnen einen Tisch zugewiesen. Vermutlich reisten viele Gäste für das Brückenwochenende an. Ich bestellte mir einen Salat, für unseren Großen gab es von der lustigen Kinderkarte Fritten mit Frikandel, unser Junior war noch bei Beikost. Aber das Apfelmus von seinem Bruder naschte er natürlich gerne. Draußen direkt am Pool zu sitzen ist sicherlich schöner, aber das wäre mit unseren beiden Wildfängen ziemlich unentspannt geworden.

Gefrühstückt haben wir in dem Hotel nicht. Wir haben uns in der Küche in unserem Appartement morgens gerne selbst versorgt.

Hinweis: Passt auf bei der Buchung! Zum Schluss kommt noch die Kurtaxe drauf, das Babybett wurde uns extra berechnet und an dem Feiertag kostete das Zimmer viel mehr als an den Tagen zuvor.

• Badhotel Rockanje, Tweede Slag 1, 3235CR Rockanje

Der Ort Rockanje

In Rockanje gibt es einen kleinen Platz, um den herum sich ein Supermarkt, ein Hema, ein Zeeman, ein Schreibwarenladen, ein Asiate und ein Döner-Imbiss gruppieren. Das war’s. Mehr hatte der Ort nicht zu bieten. Aber Hema geht immer, auch wenn er kleiner ausfällt. Der Asiate lieferte das Essen praktischerweise ins Hotel, den probierten wir gerne einmal aus. Die Portionen sind riesig! Wenn ihr zwei Gerichte bestellt werdet ihr mit euren Kindern sowas von satt. Freitags findet ein kleiner Markt auf dem Platz statt. Wenn ihr übers Wochenende hier seid, lohnt ein Einkauf von frischen Produkten.

• Weekmarkt Rockanje, freitags 9.00 bis 15.00 Uhr, Dorpsplein, 3235 AD Rockanje

Wir gehen in den Niederlanden immer gerne in einen Albert Hejn, um lekker holländische Lebensmittel einzukaufen. Kein Holland-Urlaub ohne Hagelslag! Der nächste Markt liegt etwa zehn Kilometer in dem Ort Brielle. Er ist riesig und hat eine entsprechende Auswahl.

• Albert Hejn, Thoelaverweg 2, 3231 KD Brielle
• täglich 7.30 bis 21.00 Uhr, sonntags 8.00 bis 21.00 Uhr

Am Strand von Rockanje

Der Strand liegt etwa 10 Minuten zu Fuß entfernt. Es gibt im Badhotel Bollerwagen zu mieten, die hier unverzichtbar sind. Vor allem wenn die Kleinen eine ganze Fuhre von Strandspielzeug mitnehmen wollen. Da solltet ihr allerdings schnell sein, sie waren bei uns meist schon alle weg. Die ersten Tage war der Strand noch menschenleer, obwohl so sonniges Wetter war. Unsere Freundin hatte uns berichtet, dass er ideal für Kinder sei, weil er total weit und windgeschützt ist. Sie hatte so recht!

Wir genossen unsere ersten Strandtage zu viert sehr. Unser Großer planschte im Meer, buddelte mit seiner großen Schaufel im Sand und sammelte viele kleine Muscheln. In einem der zwei Strandpavillons gab es stilecht für unseren Junior seine allerersten Pommes. Die wurden zwar in seinen kleinen Fäustchen mehr zermanscht als gegessen, aber egal – echte Fritjes in Holland am Strand!

Ins mitgebrachte Wurfzelt (sehr zu empfehlen, da hier am Strand kein Schatten ist!) sind unsere Jungs gerne reingekrabbelt, um etwas zu snacken und sich ein bisschen vor der Sonne zu schützen.

Unser Großer hatte seinen neuen Laster mitgenommen, den er jeden Hügel runter rollen ließ und dann hinterherlief. Auf jeder kleinsten Anhöhe machte er das. Sehr zum Vergnügen von den vorbeigehenden Leuten. Dieser gelb/rote Laster sollte unsere ganzen Elternmonate begleiten und musste bei jedem Ausflug mit.

Auf dem Weg vom Hotel zum Strand kommt man an einem sehr schönen Spielplatz vorbei. Er liegt mitten in den Dünen und hat tolle Kletter- und Spielelemente. Die Spielgeräte liegen allerdings alle in der prallen Sonne. Also bei Hitze besser in den Morgen- oder Abendstunden hingehen und/oder an Sonnenhüte für die Kids denken.

• Strand Speeltuin, Tweede Slag 10, 3235CR Rockanje

Am letzten Tag war der Strand so pickepacke voll, dass man kaum noch ein freies Plätzchen fand. Was für ein Unterschied zu den Tagen davor! Die beiden Strandcafés quollen über mit jungen, bronzefarbenen, hippen Leuten. Dazu dröhnte laute House-Musik aus den Boxen und die Sonne knallte vom Himmel auf uns herab. Unser Großer buddelte ein wenig lustlos mit seiner großen Schaufel. Es war einfach zu voll und zu heiß.

Wir machten noch ein erstes gemeinsames Strandbild von unseren Jungs und brachen dann auf zum Pool. Da war es nicht leerer, alle Liegen waren besetzt, so dass wir uns an den Beckenrand setzen mussten.

Meine Tipps

• Schaut, dass ihr vielleicht nicht an einem Brückenwochenende kommt. Es wurde am Strand so voll, das fanden wir mit Baby und Kleinkind grenzwertig. Besser außerhalb der Saison.
• Unbedingt einen Bollerwagen und eine Strandmuschel mitnehmen. Am Strand gibt es keine Schattenplätze.

Als Mr. Swan am letzten Tag die Koffer verstaute, setzte ich mich mit unserem Baby in eine der chilligen Sitzecken am Pool. Ich genoss den Moment sehr und mir wurde bewusst, dass dies der Start in viele schöne und spannende Reisen mit unseren beiden Jungs sein wird.

 

Unser Fazit: Es waren ein paar schöne Tage in Rockanje. So ein tolles Sommerwetter hatten wir bisher in Holland noch nie, vor allem nicht im Mai. Im Nachhinein müssen wir aber sagen, dass der Ort für unsere Bedürfnisse nicht so ganz passte. Wenn man flexibel ist und sich vieles in der Umgebung ansehen möchte (vor allem Rotterdam) ist der Ort und das Hotel sicherlich ein guter Ausgangspunkt. Aber wir wollten mit unseren beiden Kleinen gar nicht so viel umherfahren, sondern einfach ein paar chillige Tage am Meer verbringen. Dafür hatte der kleine Ort letztlich nicht genug zu bieten. Da waren Zandvoort oder Domburg doch wesentlich komfortabler. Ich würde das Badhotel aber für ein Wochenende mit Kindern empfehlen, wenn man einfach nur mal ans Meer aber sonst nicht viel unternehmen möchte.

Mitbringsel/Souvenirs

• Hagelslag in allen möglichen Varianten (wir lieben die gemischten mit heller und dunkler Schokolade)
• Stroopwafels und andere Waffeln
• Kesbeke Piccalilly (säuerliche Gemüse-Senf-Sauce, lecker zu Grillgerichten)
• asiatische Saucen und Gewürze
• Kühlschrankmagnete (hier in dem kleinen Rockanje gab es kaum Läden und daher leider nur die flachen Magnete mit einem Foto drin)

 

Mein Lesetipp

Für eure Familientouren in die Niederlande möchte ich euch gerne Hollands Küste mit Kindern vom Peter Meyer Verlag empfehlen. Hier werden viele kindgerechte Tipps und Touren, Spielplätze und Vergnügungsparks vorgestellt. Am Seitenrand gibt es jeweils Vorschläge für Restaurants (Hunger & Durst) und am Ende viele schöne Familienhotels sowie andere Unterkünfte. Man muss ein bisschen stöbern, aber ein paar Ideen werden hier für jede Familie dabei sein!

Rockanje ist hier zwar nicht aufgeführt (dafür ist der Ort dann doch wohl zu klein), aber Rotterdam und viele weitere Orte an Hollands Küste warten darauf, mit Kindern entdeckt zu werden.

 

Als Leselektüre (wenn die Kinder euch Zeit lassen) hat vielleicht der Roman Unter dem Deich von dem niederländischen Autor Maarten t’Hart, der durch seinen erfolgreichen Roman Das Wüten der ganzen Welt bekannt wurde, noch Platz in eurem Reisegepäck. Hier huldigt t’Haart dem malerischen Maassluis in Zuid-Holland (unweit von Rockanje und Rotterdam), wo er seine Kindheit verbrachte. Eine Liebesgeschichte zwischen Clazien und ihrem Lehrer, verfasst in der so wunderbar blumigen Sprache von t’Haart und übersetzt von Gregor Seferens.

 

Dieser Beitrag enthält Werbelinks, sogenannte „Affiliate Partnerlinks“. Über diese könnt ihr all unsere schönen Empfehlungen, die uns bei den Reisen begleitet oder die wir für euch entdeckt haben, erwerben. Ich erhalte damit – ohne Mehrkosten für euch – eine kleine Provision, mit der ihr meine Arbeit und diesen Blog wertschätzt. Merci beaucoup!