Das Département Calvados im Norden der Normandie verwöhnt seine Besucher mit kilometerlangen Stränden und kulinarischen Spezialitäten. Dabei hat diese Region noch so unendlich viel mehr zu bieten. Vor allem mit Kindern und erst recht über Ostern.
Reisezeit: Osterferien 2022
Reisedauer: 10 Tage
Unterkunft: Ferienhaus in Villers-sur-Mer
Wir bleiben unserem Motto oder vielmehr unserer Frankreichliebe ja immer treu. Und da wir in diesem Jahr schon früh mit einer Reise nach Dänemark im Sommer liebäugelten, fuhren wir in den Osterferien nach Frankreich. Wir entschieden uns für die Normandie – mit Kindern relativ schnell zu erreichen und das Meer ist so wunderschön in dieser Region! Unser Ziel war die Côte Fleurie in der Region Calvados, wo wir schon einmal in den Elternmonaten mit unserem Erstgeborenen waren. Es sollte also ein Wiedersehen nach vielen Jahren werden und eine tolle Familienzeit mit einem erstaunlich abwechslungsreichen Programm.
Die Normandie ist ungemein vielfältig. Auch das Département Calvados hat so einige Highlights zu bieten: Seebäder und Sandstrände, historische Schauplätze und Schlemmertouren, Burgen und Bauernhöfe. Wie auch immer ihr die Normandie kennenlernt – ihr werdet wiederkommen. So wie wir.

Comment s’y rendre? – Wie kommt man hin?
Von Bonn fährt man über Belgien etwa 600 Kilometer. Dieses Mal sind wir die Strecke ohne Zwischenstopp lediglich mit einer längeren Spiel- und Pipipause gefahren. Unsere Jungs werden größer – cool! Die beiden haben die sechs Stunden Fahrt locker durchgehalten, sich selber beschäftigt, Tonies gehört, Rätselhefte gelöst und kaum genörgelt.
Mit dem Zug (ab Oktober 2023 wird aus dem Thalys der Eurostar!) könnt ihr von Köln zum Gare du Nord in Paris fahren, steigt dort um und fahrt von Paris St. Lazare beispielsweise nach Rouen oder Deauville/Trouville. Zugverbindungen findet ihr hier.
Wenn eure Kids etwas größer sind empfehle ich für die Fahrt das Reisetagebuch für Kinder Normandie*. Hier können die Kleinen malen, kleben, rätseln oder Interessantes zu dem Urlaubsort eintragen. Toll zur Reisevorbereitung, Erinnerung an den Urlaub oder zum Zeitvertreib für die Fahrt. 6 bis 16 Jahre.
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von Meyfeld, Mia (Autor)
Preis: 10,00 €
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Unsere 10 Tipps für die Normandie mit Kindern
Dinosaurier und Ammoniten in Villers-sur-Mer
Unsere Basis und unser Ferienhaus wählte ich dieses Mal in dem Ort Villers-sur-Mer. Das kleine Seebad zwischen Deauville und Houlgate ist nicht nur berühmt für seine Steilküste und die Dinosaurier, die hier einst lebten. Es ist außerdem mit dem Greenwich Meridian das Zentrum der Welt. Einen Bericht über diesen wundervollen Ort und all die schönen Dinge, die wir dort unternommen haben, findet ihr in meinem Beitrag über Villers.
Karussell fahren und an der längsten Promenade Europas spazieren gehen in Cabourg
Die eleganten Seebäder aus der Belle Époque reihen sich an der Côte Fleurie wie Perlen aneinander und sollten bei einer Reise in die Normandie, auch mit Kindern, unbedingt besucht werden. Deauville und Trouville hatten wir uns bereits während unserer Elternmonate angesehen. Auch Cabourg empfängt den Besucher mit dem mondänen Charme jener Epoche. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Ort noch ein kleines Fischerdorf. Heute zählt er etwa 3.500 Einwohner und zu den beliebtesten Touristenzielen in dieser Region.
Fächerartig laufen die Straßen auf die Grünanlagen vor dem Grand Hôtel zu. Wir parkten auf dem Parking de la poste. Auf dem Weg zum Grand Hôtel passiert ihr auf der Avenue de la Mer Boutiquen, Restaurants und Biscuiterien.
Der bedeutende Schriftsteller Marcel Proust verbrachte hier viele Sommer, wo er Du Côté de chez Swann schrieb und das Städtchen in seinen Romanen verewigte. Bon, einige von euch werden jetzt vielleicht mit dem Namen gar nicht so viel anfangen können. Als Romanistin war das Werk in meinem Studium Pflichtlektüre. Daher fand ich es ganz spannend, ein wenig über Proust und Cabourg in Erfahrung zu bringen.
Wenn Proust sich hier niederließ um zu schreiben, mietete er stets im Grand Hôtel das Zimmer 414 und die beiden Nachbarzimmer gleich mit, da er Lärm nicht ertrug und absolute Ruhe wünschte. Am Abend schritt er dann in den Salon hinunter, um zu dinieren. Ganz schöne Diva, der Monsieur. Proust verkehrte in den höchsten Pariser Kreisen, litt unter Asthma und Depressionen. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er schreibend im Bett oder in einem mit Korkplatten isolierten Zimmer in Paris. Er starb früh mit 51 Jahren.
« Parfois l’océan emplissait presque toute ma fenêtre,
surélevée qu’elle était par une bande de ciel bordée
en haut seulement d’une ligne
qui était du même bleu que celui de la mer (…). »
(Marcel Proust, „Á la recherche du temps perdu”)
Vor dem noblen Hotel steht ein Belle-Époque-Karussell, in welchem unsere Jungs Runde um Runde drehten. Immer wieder sind wir so gerührt, wenn die beiden lachend und winkend an uns vorbeikreisen. Wie lange mag ihre Begeisterung für diese Karussells wohl noch anhalten?
- Manège de Cabourg, 2 Avenue Aristide Briand, 14390 Cabourg (direkt vor dem Grand Hôtel )
- 1 Fahrt 3 EUR, 4 Fahrten 10 EUR, 9 Fahrten 20 EUR.
Die Promenade Marcel Proust ist mit 3,6 Kilometern die längste Fußgängerpromenade Europas und wurde nach ihrem berühmtesten Gast benannt. Wir liefen am Strand vorm Grand Hôtel entlang, die Jungs tobten im Sand. Wenn ihr ein wenig mehr Zeit und Ausdauer mitgebracht habt, geht die Promenade Richtung Osten und macht einen Spaziergang in den Dünen von Cap Cabourg.
Ich hatte im Vorfeld einen kleinen Spielplatz rausgesucht, der sich im Parc de l’Aquilon befindet (Avenue de l’Aquilon). Wenn er auf eurem Weg liegt, könnt ihr dort eine kleine Spielpause einlegen. Am Strand und auf der Promenade ist es allerdings viel schöner.

Sandburgen bauen am Strand von dem bezaubernden Seebad Houlgate
Der Nachbarort Houlgate mit 1.700 Einwohnern zeigt sich als typisches Seebad aus der Belle Époque. Prächtige Villen und Herrenhäuser säumen die Strandpromenade, seit Generationen in Familienbesitz. Die Zeit scheint hier seit dem 19. Jahrhundert still zu stehen. Das Grand Hôtel und das Casino atmen noch die Atmosphäre jener Epoche. Wie auch in Deauville wurden die Wohneinheiten in dem Hotel in Eigentumswohnungen umgewandelt.
An der Promenade dreht ein kleines Karussell seine Runden – die Manège Chaignon. Zu gerne hätte ich noch mehr Zeit in diesem wundervollen Ort verbracht. Vor allem ein Spaziergang durch die Straßen mit den vielen imposanten Villen hätte mir gefallen. Aber unsere Jungs wollten natürlich viel lieber am Strand spielen. Wir müssen wohl noch mal wiederkommen …
Toben im Piratenland in Mondeville
Gleich zu Beginn unserer Ferien hatten wir einen Regentag. Nicht weiter schlimm, das Wetter sollte uns noch viel Sonne bescheren. So sind wir in das L’îlot Z’enfants gefahren, ein Indoor-Piratenland in Mondeville bei Caen. Das war jetzt ganz nett, haute uns aber auch nicht vom Hocker. Eben im Stil der typischen Indoor-Spielhallen: bunt, laut, wuselig. Unsere Jungs konnten sich hier austoben und hatten Spaß – was will man mehr. Bei schlechtem Wetter auf jeden Fall eine Alternative. Ich empfehle ja immer in diesen Indoor-Spielwelten einen Kopfhörer und etwas zum Lesen oder ein Tablet mitzunehmen, sofern die Kinder größer sind und alleine herumlaufen können.
- L’îlot Z’enfants, 19 Chemin de Courcelle, 14120 Mondeville
- Montag, Dienstag und Donnerstag geschlossen, 9.30 bis 19.30 Uhr, freitags 15.00 bis 19.30 Uhr geöffnet.
- In den französischen Ferien (Zone B) täglich 9.30 bis 19.30 Uhr (eine Übersicht über die französischen Ferien findet ihr hier).
- Kinder 11.50 EUR, bis 95 cm 9.50 EUR, unter 18 Monaten frei, Eltern 3 EUR inkl. ein Getränk.
Le Pays d’Auge
Das Pays d’Auge liegt zwischen Lisieux und Trouville-sur-Mer. Dank des warmen Golfstroms vor der Küste ist es eine sehr fruchtbare Region. Mit seinen knorrigen Apfelbäumen und großen Wiesen ist dieser ländliche Teil Frankreichs vor allem als Heimat der drei großen „Cs” bekannt: Cidre, Calvados und Camembert. Neben diesen kulinarischen Klassikern gibt es aber auch noch viele andere Highlights zu entdecken.
Hüpfburgen und Heiligenkult in Lisieux
Die Pilgerstadt Lisieux mit etwa 20.000 Einwohnern ist berühmt für ihre Heilige Sainte Thérèse sowie für die traurige Bombardierung und fast restlose Zerstörung der Stadt durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Dank des Pilger-Kults um die „Kleine Heilige” erstand die Stadt neu. Lisieux liegt 50 Kilometer östlich von Caen und ist nach Lourdes der meistbesuchte Wallfahrtsort Frankreichs.

Kaum bogen wir in Richtung Kathedrale, ertönte auf der Rückbank ein Aufschrei: Über die Ostertage war dort eine Hüpfburgenstadt für les enfants aufgebaut. Einen entspannten Rundgang durch die Kirche konnten wir daher vergessen. Da waren die bunten Hüpfburgen natürlich viel spannender.
Es gibt zwei sehenswerte Kirchen in Lisieux: die gotische Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und die Basilika Sainte-Thérèse, welche als eine der größten im 20. Jahrhundert erbauten Kirchen der Heiligen Thérèse geweiht ist. Die letztere haben wir uns dieses Mal nicht angesehen. Da machte Super Mario ganz klar das Rennen.
Während die Jungs sich auf Karussell und Hüpfburgen austobten, schaute ich mir das Karmeliterinnenkloster an. Auf dem Weg von der Kathedrale zum Kloster wunderte ich mich – die recht unspektakuläre, ja mitunter hässliche Innenstadt passte so gar nicht zu der majestätischen Kathedrale. Später las ich, dass Lisieux vor dem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg einmal DIE Hauptstadt der Fachwerkhäuser war – «la capitale du bois sculpté ». Alte Bilder stimmten mich traurig – wie schön die Straßen früher ausgesehen haben.
Die Heilige Thérèse Martin starb 1897 mit nur 24 Jahren in Lisieux und wurde 1925 heilig gesprochen. In der Kirche Le Carmel steht der Reliquienschrein, in welchem ihre Gebeine neben einer lebensgroßen Wachsfigur liegen. Viele frische und schöne Blumensträuße standen auf dem Boden. Der Pilgerkult scheint ungebrochen. In dem Haus sind Bilder und Objekte aus dem Leben der Thérèse ausgestellt. Ich war beeindruckt, wie lebensnah und „normal” sie auf den Fotos wirkt. Das ist jetzt vielleicht für Kinder nicht so die spannendste Unternehmung. Ich fand den Abstecher aber lohnenswert.
- Le Carmel de Lisieux, 37 Rue du Carmel, 14100 Lisieux
- Täglich 9.00 bis 18.00 Uhr, im Sommer bis 19.00 Uhr geöffnet. Im Januar geschlossen.
Essen und auf der Wiese spielen im Restaurant La Ferme du Roy
Gleich bei Lisieux liegt das Restaurant La Ferme du Roy, welches in meinem DuMont-Reiseführer empfohlen wurde. Es bietet traditionelle, normannische Küche in rustikalem Fachwerkambiente.

Wir hatten nicht reserviert, bekamen aber zum Glück noch einen Tisch auf der sonnigen Terrasse. Ich würde euch unbedingt empfehlen vorzubestellen, denn als wir dort waren, kamen einige Busse mit Touristen. Man kann zwischen Menüs verschiedener Preiskategorien wählen – auch Kindermenüs. Toll fanden wir, neben dem hervorragenden Essen, dass unsere Jungs draußen auf der großen Wiese an der Terrasse rumlaufen konnten.
- La Ferme du Roy, 122 Boulevard Herbet Fournet, 14100 Lisieux
- Freitag und Samstag von 12.00 bis 13.45 Uhr und 19.00 bis 21.30 Uhr, an den anderen Tagen 12.00 bis 13.45 Uhr. Montags geschlossen.
- Kindermenü Menu Enfant bis 10 Jahre für 12 EUR (Hühnchen oder Fischfilet, Mousse au Chocolat oder Crêpe Nutella).
Ziegen melken bei Les chèvres de Noémie
Seit 2007 kümmern sich Noémie und Fabien in in dem kleinen Ort Ouilly du Houley bei Lisieux liebevoll um ihre 30 alpinen Ziegen, welche auf den fruchtbaren Wiesen des Pays d’Auge grasen. Man kann sich in Ruhe mit den Kindern in den Stallungen umsehen und die Ziegen streicheln.

Beim täglichen Melken dürfen die Kids auch selbst einmal Hand anlegen. Das ist gar nicht so einfach! Die gesamte Milch wird direkt vor Ort verarbeitet, auf Märkten oder an Restaurants verkauft. Auch wir gönnten uns zwei leckere Sorten aus der hauseigenen Vitrine. Unbedingt probieren solltet ihr den fromage saveur provençale – sooo gut!

Noémie ist sogar auf der deutschen Marktschwärmer-Seite vertreten.
- Les chèvres de Noémie, 9 route de Firfol, 14590 Ouilly-du-Houley
- 17.00 bis 19.30 Uhr, donnerstags bis 19.00 Uhr, sonntags geschlossen
- Ziegenmelken traite des chèvres täglich um 17.30 Uhr (außer an Sonn- und Feiertagen)
Apfelsaft in der Destillerie Pierre Huet probieren
Im Pays d’Auge, dem Land der Apfelbäume, liegt die 40 Kilometer lange Route du Cidre. Der für die Region so typische Calvados, ein bernsteinfarbener Apfelbranntwein, hat seinen Ursprung im 16. Jahrhundert. Seinen geschützten Namen verdankt er dem Département Calvados. Werden Apfelbranntweine in anderen Regionen hergestellt, heißen sie Eau-de-vie de Pomme. Die Äpfel müssen von einer ganz bestimmten Sorte stammen. Der Calvados wird aus Cidre gewonnen, zweifach gebrannt und dann für mehrere Jahre in Eichenholzfässern gelagert. Mit 40 bis 45 Prozent Alkoholgehalt trinkt man ihn als Digéstif, also als Verdauungsschnaps nach dem Essen.

Zwischen den Dörfern Beuvron-en-Auge, Cambremer und Bonnebosq bieten etwa 20 lokale Produzenten normannischen Cidre, Calvados und Apfelsaft zum Probieren und Verkauf an. Wir entschieden uns für Pierre Huet, der seit vier Generationen feinsten Calvados brennt und zu den besten Destillerien in der Normandie gehört.

Unsere Jungs probierten stilvoll Apfelsaft und waren ganz begeistert. Wir nahmen uns ein paar Flaschen Cidre und einen Pommeau mit, ein Apéritif aus Apfelsaft und Calvados, welcher durch die Mischung nicht ganz so hochprozentig ist. Einen edlen Calvados sollte man sich aus dem renommierten Hause aber auf alle Fälle auch mitnehmen. Wenn nicht als Digéstif, so schmeckt er nämlich im Winter ganz wunderbar als Beigabe zum Apfelpunsch!
- Calvados Pierre Huet, Avenue des Tilleuls, 14340 Cambremer
- Täglich 9.00 bis 12.30 Uhr, 14.00 bis 18.00 Uhr, sonntags geschlossen.
Ostern in Frankreich
Dies war unser erstes Ostern als Familie in Frankreich! Einige Sachen hatte ich von zu Hause mitgenommen: die Eierfarben, die Hasenkörbchen von der Oma und ein wenig Deko. Am Samstag färbten wir in unserem Ferienhaus Eier. Für uns ist das einfach Tradition und gehört zu jedem Osterfest dazu, auch im Urlaub.
Am Ostersonntag war herrliches Wetter, so dass wir den Ostertisch draußen im Garten decken konnten. Ich schickte Papa mit den Jungs zum Baguette holen und versteckte derweil die Ostereier und kleine Geschenke. Die Jungs fanden die Eiersuche so cool, weil der große Garten viele schöne und vor allem unbekannte Verstecke bot.
Die französischen Kinder bekommen ihre Schokoladeneier nicht vom Osterhasen, sondern von der Glocke. Unsere Jungs schauten mich ungläubig an. „Die kann doch gar nicht die Ostereier auf dem Rücken tragen. Und laufen kann die auch nicht!”. Andere Länder, andere Bräuche. Seit Jahrhunderten ist es in Frankreich verboten, über Ostern die Kirchenglocken zu läuten als Zeichen der Trauer um Jesu Tod. Den Kindern wird dann erzählt, dass die Glocken nach Rom reisen, um dort vom Papst den Segen zu erhalten. Und wenn sie zurück kommen, haben sie jede Menge Süßigkeiten dabei und dürfen dann auch wieder geläutet werden. Der Karfreitag ist in Frankreich übrigens kein gesetzlicher Feiertag. Auch an den anderen Ostertagen haben viele Geschäfte geöffnet.
Eier suchen und Ritter spielen im Château de Crèvecœur
Nach der Eiersuche in unserem Garten fuhren wir zum Château de Crèvecœur. 34 Kilometer südöstlich von Caen gelegen, besteht die Schlossanlage aus mehreren Fachwerkbauten innerhalb eines Wassergrabens. Dazu gehört die Burg mit Bergfried. Hier wurde über die Ostertage für die Kinder ein großes Fest veranstaltet. Das wollten wir uns einmal anschauen.
Gleich zu Beginn bekamen die Jungs Gutscheine für die Eiersuche Chasse aux œufs. Auf einer großen Wiese konnten die Kinder – unterteilt in zwei Altersgruppen – auf Kommando loslaufen und Eier suchen. Das finde ich ja mal einen schönen Brauch! Unsere Jungs waren sooo glücklich und liefen uns strahlend mit ihren gefundenen Schokoeiern entgegen.
Die mittelalterliche Festung aus dem 11. Jahrhundert blieb auf beeindruckende Weise erhalten und ist zweigeteilt: die befestigten Anlagen, in denen die Wohnbereiche untergebracht waren, und der Hinterhof mit Fachwerkhäusern. An allen Ecken gab es für die Kinder was zu entdecken und zum mitmachen. Das gesamte Ensemble gehört der Schlumberger-Stiftung.

Während unser Großer total fasziniert von dem Taubenturm aus dem 15. Jahrhundert für 1.500 Tiere war, übte sich unser Junior in Ritterspielen. Und das machte er mit den Anweisungen auf Französisch richtig gut! Manchmal reicht eben einfach die Mimik und genaues Hinsehen.

Die kleinen Ritter wurden in zwei Teams eingeteilt und bekamen verschiedenfarbige Umhänge. Mit den Schwertern durfte natürlich nicht richtig geschlagen werden, sondern nur so getan. Unser Junior machte sich inmitten der französischen Kinder echt super!
Einen wirklich tollen Tag haben wir auf dem Château de Crèvecœur erlebt. Die ganze Anlage ist sehr gepflegt und authentisch. Schaut, wenn ihr in der Region unterwegs seid, was gerade an Veranstaltungen angeboten wird.
- Château de Crèvecœur, Vieux Château, 14340 Mézidon Vallée d’Auge
- Die Burg liegt zwischen Lisieux und Caen, etwa 30 km von Villers entfernt.
- täglich 11.00 bis 18.00 Uhr, Juli/August bis 19.00 Uhr, Winterpause November bis Ende März.
- Tickets Kinder unter 7 Jahre frei, bis 18 Jahre 5 EUR, Erwachsene 9 EUR, ein Familienticket mit bis zu 3 Kids kostet 27 EUR.
- Veranstaltungen oder Ausstellungen auf der Burg s. Webseite.
Château de sable – Sandburgen bauen
Nach so vielen Rittern und Ritterburgen mussten wir gleich am Strand von Villers-sur-Mer unsere eigene Sandburg bauen. Und die wurde standesgemäß mit Türmen und einer Wehrfestung ausgestattet wie bei der richtigen Burg. So ganz nebenher haben wir wieder mal ein paar Fossilien gefunden.
Tiere streicheln und klettern in der Domaine de Ouézy
Die Domaine de Ouézy zwischen Caen und Lisieux ist ein Lehrbauernhof (ferme pédagogique) in einem 20 Hektar großen bewaldeten Park. Über 1.500 Tiere können hier von den Kindern entdeckt werden. Dabei lässt es sich herrlich durch das Parkgelände spazieren. Auch hier wurde an Ostern eine Eiersuche Chasse aux œufs auf großen Streuobstwiesen angeboten. Allerdings hatten unsere Jungs dieses Mal viel mehr Lust auf dem Spielplatz und der Hüpfburg rumzutoben.
In einem etwa zweistündigen Parcours können die Kinder alle Hoftiere kennenlernen, sich auf einen Traktor setzen, auf Eseln reiten oder kleine Tierbabys kuscheln. Ein beschilderter Hofplan führt durch den Park.
Überall kann man in die Gehege reingehen und die Tiere streicheln. Man merkt, dass sie Menschen gewöhnt sind, denn sie sind sehr zutraulich. Nur die weghoppelnden Hasen wollten nicht kuscheln. Da kam dann eine Mitarbeiterin und wies unsere Jungs freundlich aber bestimmt darauf hin, die Häschen wollten jetzt ihre Ruhe haben.
Das Highlight für unsere Jungs war der parcours accrobranche entlang des Flusses: ein richtig cooler Abenteuer-Parcours, wo man in den Bäumen klettern oder rutschen und auf Hängebrücken über den Fluss balancieren kann. Meeega! Die Baumhäuser cabanes dans les arbres kann man übrigens zum Übernachten mieten. Das stelle ich mir mit Kindern ganz schön cool vor.
Beim Spielplatz gibt es in einem kleinen Snackbereich etwas zu essen und trinken. Am Ende erwartet euch ein Hofladen mit selbst hergestellten Bioprodukten, vor allem viele leckere Säfte aus Äpfeln und Birnen.
- Domaine de Ouézy, 22 Rue Auguste Lemonnier, 14270 Ouézy
- Von Februar bis November 10.00 bis 18.00 Uhr.
- Ab 3 Jahren 7 EUR Eintritt.
- Denkt bei Regenwetter an Gummistiefel für eure Kids!
Mitbringsel/Souvenirs
- Keksdosen boîte à biscuits
- Normannischer Käse: Camembert, Livarot, Neufchâtel, Pont-l’Evêque, Pavé d’Auge (gut verpacken, am besten Tupperdosen von zu Hause mitnehmen)
- Calvados, Pommeau, Cidre oder Apfelsaft
- Kühlschrankmagnete
Bonne lecture – mein Lesetipp
Zur Einstimmung, Vorbereitung und für die Reise möchte ich euch die beiden Reiseführer DuMont Normandie und Glücksorte in der Normandie: Fahr hin & werd glücklich empfehlen. Bei den Glücksorten ist die Autorin Hilke Maunder mit an Bord, die den wunderbaren Blog Mein Frankreich betreibt. Hier findet ihr also individuelle und professionelle Tipps.
DUMONT Reise-Taschenbuch Reiseführer Normandie: Reiseführer plus Reisekarte. Mit individuellen Autorentipps und vielen Touren. (Taschenbuch)
von Simon, Klaus (Autor)
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Glücksorte in der Normandie: Fahr hin & werd glücklich (Broschiert)
von Kettl-Römer, Barbara (Autor), Maunder, Hilke (Autor)
Preis: 15,99 €
4 gebraucht & neu ab 8,99 €
Als Leselektüre empfehle ich euch den Krimi Kein Tag für Jakobsmuscheln, welcher in der Gegend um Deauville und Trouville an der normannischen Küste spielt. Catherine Simon (das Pseudonym für die deutsche Autorin Sabine Grimkowski) lässt ihren Kommissar Leblanc hier zwei Morde aufklären. Dabei geht es auch um die Überfischung der Weltmeere und kriminelle Machenschaften mit der Lachszucht. Viel Lokalkolorit.
Kein Tag für Jakobsmuscheln: Kriminalroman (Kommissar Leblanc ermittelt, Band 1) (Taschenbuch)
von Simon, Catherine (Autor)
Preis: 10,00 €
38 gebraucht & neu ab 2,00 €
Für die Kids gibt es ein wunderbares Bilderbuch La Normandie (auf Französisch). Die Illustrationen sind ganz zauberhaft und machen für die Kleinen Lust auf Frankreich und die Normandie!
La Normandie (Gebundene Ausgabe)
von Moreau, Camille (Autor), Collectif (Autor), Brien, Audrey (Illustrator), Caillou, Pierre (Illustrator), Hung, Yating (Illustrator)
Preis: 12,90 €
6 gebraucht & neu ab 3,49 €
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